Diabetes: Mehrmals täglich messen und spritzen
Kinder und Jugendliche sollen bei ihrer Therapie noch mehr unterstützt werden.
Viersen. Kindern und Jugendlichen mit Diabetes fällt es oft schwer, konsequent ihre Therapie einzuhalten. Um sie noch besser zu unterstützen, geht das Diabeteszentrum der Kinderklinik St. Nikolaus des Allgemeinen Krankenhaus Viersen (AKH) jetzt neue Wege.
Das medizinische Team um Dr. Christoph Aring, Chefarzt der Kinderklinik, den leitenden Oberarzt und Diabetologen Dr. Ulrich Kreth und Psychologin Andrea Stapper holt alle Berufsgruppen aus dem Kreis Viersen mit ins Boot, die an der Betreuung von Diabetespatienten beteiligt sind.
Gemeinsam diskutierten Kinderärzte, Vertreter von Jugendämtern und Krankenkassen, Ärzte und Krankenschwestern aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Sozialpädagogen aus den Wohngruppen der Patienten, wie den jungen Diabetikern noch mehr Hilfestellungen gegeben werden könnten.
„Werden die notwendigen Maßnahmen zur Behandlung des Diabetes nicht vernünftig durchgeführt, kann der Jugendliche schnell in eine sehr gefährliche, unter Umständen lebensbedrohliche Situation geraten, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig macht“, schildert Andrea Stapper die Konsequenzen. „Außerdem drohen langfristige irreparable gesundheitliche Schäden.“
Die Mitarbeiter des Diabeteszentrums helfen betroffenen Kindern und Jugendlichen, ihren Alltag auf die Krankheit abzustimmen. Als Beispiel nennt die Psychologin den 16-jährigen Michael, der seit fünf Jahren an Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt ist. Er musste sich erst daran gewöhnen, fünfmal am Tag das lebenswichtige Insulin zu spritzen, seinen Blutzucker mehrmals am Tag zu messen und die Kohlenhydrate seiner Mahlzeiten zu berechnen.
„Wenn diese Therapie eingehalten wird, können Michael und alle anderen Betroffenen alles das machen, was Gleichaltrige ohne Diabetes auch tun: Touren mit Freunden, eine erfolgreiche Ausbildung, Sport in allen Variationen“, so Stapper.
Die Diabetespatienten werden von den Mitarbeitern des Diabeteszentrums durch ihren Alltag begleitet und dabei nicht nur medizinisch geschult, sondern auch psychologisch: „Wir sprechen den Patienten Mut zu, vermitteln ihnen Optimismus und Spaß am Leben.“ Außerdem werden die Schulklassen besucht, den Lehrern und den Klassenkameraden die Krankheit erklärt.
Ziel ist es, den offenen Umgang mit Diabetes zu fördern. In diese Richtung geht auch die erwähnte Kooperation. Für das Diabetesteam des AKH Viersen ist der Erfahrungsaustausch nur ein erster Schritt, das nächste Treffen bereits geplant. Red