Dülkener Orpheum steht bald wieder auf der Bühne
Hämmern, sägen und proben vor der Premiere: Das Dülkener Orpheum ist eine Institution in der Region.
Viersen. Der Wind fegt um die Orpheumshalle im Viersener Gewerbegebiet Mackenstein. Der Regen peitscht gegen die Tür. Trotz des schlechten Wetters ist auf dem Parkplatz vor der Halle kein Platz mehr frei.
Es ist Mittwochabend, einer von drei Abenden in der Woche, an denen 18 Mitglieder des Dülkener Orpheums, der Großen Karnevalsgesellschaft, Stunde um Stunde hämmern, schrauben, sägen und verkabeln, kurz: Die Bühne bauen für die neue Session 2013/2014.
Es ist ein Jubiläumsjahr, denn die „Stadt Dülken“ wird 650 Jahre alt. Bereits vor einigen Wochen hat die WZ die fleißigen Handwerker besucht — die Ergebnisse ihrer Arbeit können ab dem kommenden Freitag auf der Bühne bestaunt werden (siehe Info-Kasten).
Präsident Günther Kamp schaut in der ersten Etage nach den Kleidungsstücken. Prall gefüllt der „Orpheumskleiderschrank“, der wohl mehr als 100 Quadratmeter groß ist. „Dennoch müssen wir auch immer mal was dazu schneidern lassen“, so Kamp. Auch die Maßtabelle (Bauch, Hals, Brust, Schrittlänge) liegt vor.
Der Präsident schnappt sich einen Boxhandschuh, denn Andre Schmitz schreibt an einem besonderen „Aat Dölker Stöckske“ — eine kleine Geschichte aus Dülken, die seit vielen Jahren einen festen Stammplatz im Programm hat. Diesmal geht es um den Boxkampf eines Dülkeners gegen einen Viersener. Die Geschichte des Dülkener Boxclub soll lebendig werden.
Im Intermezzo 2014 aus der Feder von Martin Recker tauschen sich Dölker Waschweiber im Waschsalon über die Dülkener und Viersener Männerwelt aus. Klaus Büschges schreibt mit viel Elan und Poesie an seinem „Narrenspiegel.“
Das Bühnenbild dazu „ liegt voll im Plan“, erklärt Bühnenbildnerin Henriette Janssen-Klaar, die außerdem ihr Team lobt. Eines der Bühnenbild hat in dieser Session die erfahrene Niederländerin gefertigt. Zwei stammen von ihrem Landsmann Angelo Pirisini.
Wer durch die große Halle geht, merkt sofort, dass die 18 Orpheums-Mitglieder ihr Handwerk verstehen — so dass Henriette Janssen-Klaar auch mal zwischendurch mit Mitgliedern der Narrenakademie plaudern kann.
Wohl mehr als ein Wermutstropfen ist die Tatsache, dass diesmal kein aktueller Prinz einen Blick in die Halle werfen kann — die Narrenhochburg Dülken hat erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg keine närrischen Tollitäten.
Dafür hat das Orpheum ein neues Autorentrio: Carsten Schleeberger, Jürgen Roemen und Ralf Groschopp haben zusammen „AB in den Süden“ geschrieben, eine Traumschiffreise, die man so beim TV-Traumschiff noch nicht erlebt hat.
Bei einer Probe Anfang des Monats — auch hier war unsere Redaktion dabei — war das Ensemble schon richtig gut drauf. Die Premiere im Bürgerhaus kann kommen.