Eine Ausstellung mit Würfeln
Eine ungewöhnliche Schau wird am Sonntag in der Galerie eröffnet. Besucher dürfen die Objekte selbst verändern.
Viersen. „Spielplatz Kunst“: Eine ungewöhnliche Ausstellung ist ab Sonntag bis zum 8. Juli in der städtischen Galerie im Park zu sehen. Der Krefelder Ernst-Josef Althoff, Professor für Baukunst an der Kunstakademie Düsseldorf (1963-1993), thematisiert die Kernidee „Würfel“.
Die Besucher dürfen die Objekte anfassen und verändern. Wegen der angespannten finanziellen Situation der Stadt und des Vereins für Heimatpflege hat Althoff die Exponate mit Unterstützung von sechs Unternehmen realisiert.
„Kunst zum Anfassen sorgt für einen ganz anderen Akzent in der Galerie“, erklärt Kulturdezernent Paul Schrömbges. Die Kombination von Althoff und Ausstellung sei ein Glücksfall, so Albert Pauly, Vorsitzender des Heimatvereins. Durch Althoff habe der Verein für die Holzsitzflächen der Skulpturen im Park rund um die Galerie eine dauerhafte Lösung gefunden.
Die Ausstellung zeigt Althoffs Vorstellungen vom Umgang mit Proportionen und mathematischen Regeln. Die Konstruktionen aus Holz sind auf der Grundlage des „Goldenen Schnitts“ (wodurch ein bestimmtes Verhältnis zwischen zwei Größen entsteht) und des Proportionssystems von Le Corbusier entstanden.
Althoff, Sohn eines Tischlermeisters, hat nach dem Krieg erlebt, „wie aus allem etwas gemacht wurde“. So seien Nägel mit einer Zange wieder gerade gebogen worden. Auch jetzt hat er aus dem zur Verfügung gestellten Material „etwas gemacht“. So hat ihm die Niederkrüchtener Firma Holzleimbau Derix Holzabfälle überlassen.
Der Künstler teilt die Schau in drei Themen: Konstruktion und Dekonstruktion, Kubus und Erinnerung an den Turmbau zu Babel. Da stehen viele Klötzchen auf fünf Podesten. Die Ausstellung setzt sich aus Würfeln zusammen.
Die Süchtelner Firma Kohlschein hat einen Faltbogen gedruckt. „Von der Linie zum Raum: ein-, zwei-, dreidimensional, versuch es mal“, heißt der Appell an die jungen Besucher. Die Klassen 1 bis 10 der Schulen sind eingeladen. Sie sollen den Bogen — 120 Exemplare sind vorhanden — zu einem Würfel zusammenfalten. Bisher haben sich 15 Klassen angemeldet.
„Ich hoffe, dass die Galerie kein Auslaufmodell wird.“ Damit spielt Althoff auf deren Zukunft an. Ob die Galerie weiter in städtischer Trägerschaft bleibt, ist derzeit offen. Das Sponsoring durch Firmen könnte ein Modell für die Zukunft sein.