Jugendforum CDU-Vorsitzender kritisiert Jugendforum

Viersen. · Stephan Sillekens fordert Ergebnisse. Politiker distanzieren sich von seinen Vorwürfen.

Stephan Sillekens, Vorsitzender der CDU-Fraktion.

Foto: Röse, Martin

Es kommt häufiger vor, dass die ehrenamtlichen Politiker in den Ausschüssen etwas kritisieren. Mal, weil aus ihrer Sicht die Verwaltung etwas nicht richtig gemacht hat. Mal, weil aus ihrer Sicht die Vertreter der anderen politischen Parteien eine falsche Auffassung haben. Dann tauscht man sich aus; das kann dann durchaus auch schon einmal im Tonfall ein bisschen rauer werden.

Jana Wüsten, Sprecherin des Jugendforums.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

In der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses kam aber etwas vor, was es eigentlich nie gibt: dass Menschen vorgehalten wird, dass ihr ehrenamtliches Engagement nicht ausreicht. Jana Wüsten ist das passiert. Die 20-Jährige engagiert sich im Jugendforum, berichtete den Politikern im Ausschuss über die jüngste Initiative des Gremiums. Bei einem Jugendmeeting für 14- bis 24-Jährige Ende September hatten die Mitglieder des Jugendforums im neuen städtischen Kinder- und Jugendhaus am Willy-Brandt-Ring andere Jugendliche befragt, was sie bewegt – und Werbung dafür gemacht, sich im Jugendforum zu beteiligen. Wüsten schilderte mit einem weiteren Mitglied den Ablauf des Tages, zeigte Fotos.

Sillekens zeigte sich verstimmt, dass Politik nicht eingeladen war

Martina Maaßen (Grüne) erklärte nach dem Vortrag, sie könne keine Ergebnisse erkennen. „Wir haben dann deutlich gemacht, dass die auch noch nicht vorliegen, weil wir die Anregungen der Jugendlichen bei unserer nächsten Sitzung im Januar auswerten wollen“, sagt Wüsten.

Das aber reichte dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Stephan Sillekens nicht aus. Er vermisse Ergebnisse, erklärte er, zeigte sich auch verstimmt, dass die Politik nicht zu dem Jugendtreff eingeladen gewesen sei. „Da hätten wir aber auch nichts verloren gehabt“, sagte Maaßen.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Manuel Garcia Limia wies darauf hin, dass ja auch keine Ergebnisse versprochen worden seien, sondern lediglich ein Sachstandsbericht. Rund eine Viertelstunde dauerte die Debatte, in deren Verlauf Sillekens wiederholte, die Arbeit des Jugendforums genüge den Ansprüchen nicht.

CDU beschreibt Reaktion als „äußerst unglücklich“

„Das war das völlig falsche Signal an einen Jugendbeirat, der sich gerade wieder zusammenfindet und etwas bewegen will.“ Maaßen fühlte sich gar genötigt, sich von Sillekens’ Äußerungen zu distanzieren. Auch in seiner eigenen Partei wurden die Äußerungen des CDU-Fraktionsvorsitzenden als „äußerst unglücklich“ beschrieben. Zumal: Ausgerechnet in der Sitzung saßen im Rahmen des kommunalpolitischen Praktikums Dutzende Schüler auf den Zuhörerrängen. Auf der Facebook-Seite der CDU Viersen veröffentlichte Fraktionsmitglied Jürgen Moers nach der Sitzung eine Art Widerruf. „Wir sind gespannt auf die Anregungen aus der ,Jugendszene’, die sich engagiert in unserer Stadt einsetzt und schätzen dieses Engagement außerordentlich“, schrieb er. Und: „Weiter so.“

Jana Wüsten nimmt Sillekens die Äußerungen nicht krumm. „Ich war zwar erst perplex, aber ich glaube, das war von Herrn Sillekens nicht böse gemeint. Er hat vielleicht nicht so ganz verstanden, was unsere Aufgabe ist.“ Natürlich gehe es auch darum, Anliegen der Jugendlichen an die Kommunalpolitiker heranzutragen. „Aber das geht ja auch über unsere beratende Stimme im Jugendhilfeausschuss.“ Abgeschreckt wurden auch die Schüler nicht. „Nach der Sitzung wollten vier bei uns mitmachen“, berichtet Wüsten. „Jetzt sind wir insgesamt schon 16 Leute.“