Feuerwehr: Probleme mit dem Ehrenamt
Viersen sei die einzige Stadt im Kreis, die neben den Freiwilligen hauptamtliche Kräfte habe, so der Kreisbrandmeister Klaus Thomas Riedel. Bei der Generalversammlung in Viersen wurden auch kritische Töne angeschlagen.
Viersen. Die Viersener Feuerwehr hat das Jahr 2009 mit Zahlen, Daten und Fakten abgeschlossen. Darunter findet sich das Unwesen, das ein Brandstifter im Frühjahr und Frühsommer in Viersen und Umgebung trieb und bei dem drei Pferde starben. Richtige Knochenarbeit war auch der Einsatz nach dem starken Regen im Juni: 180 Kräfte aller Einheiten kamen zum Einsatz.
In die Höhe geschnellt ist die Zahl der "technischen Hilfeleistungen". Außer den Verkehrsunfällen sind es auch Menschen, die sich selbst auf Balkonen, Bahngleisen oder an Hochspannungsleitungen in Gefahr bringen. Auch die immer häufiger illegal entsorgten Gefahrgüter bescherten der Wehr etliche Einsätze.
"Leider werden die Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement, insbesondere bei der Feuerwehr, immer schwieriger", sagte Wehrführer Frank Kersbaum in seinem Jahresbericht. Daran knüpfte Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel in seinem Grußwort bei der Generalversammlung an. Viersen sei die einzige Stadt im Kreis, die neben den Freiwilligen hauptamtliche Kräfte habe. "Bleiben hier damit Probleme erspart, die andere Wehren bald haben werden?"
"Früher hatte das Ehrenamt einmal auch mit der Ehre zu tun, die jemandem durch diese Aufgabe zuteil wurde", so Riedel. Heute sei man als Ehrenamtler eher der "Volltrottel", der seine Freizeit opfere und dann auch noch verantwortlich gemacht werde, wenn bei einer Extremsituation nicht alles so laufe, wie sich das der einzelne Betroffene denke.
Die Schuld dafür sieht Riedel auch bei Fernsehteams, die schnell bei der Hand seien mit der Suche nach Schuldigen. "Vor einem Schnee-Ereignis wie Daisy wird der Untergang des zivilisierten Abendlandes an die Wand gemalt."
Wenn dann tatsächlich mal auf einer Autobahn der Verkehr zusammenbreche, dann dürfe garantiert jemand im Fernsehen äußern, dass er nach einer Stunde noch nicht mit warmem Tee versorgt sei und ihm auch noch kein "Verantwortlicher" mitgeteilt habe, wann es denn nun endlich weitergehe.
Wenn diese Tendenz anhalte, werde man bald niemanden finden, der sich ehrenamtlich zur Verfügung stelle - auch nicht für die Feuerwehr.