Kreis Viersen: Bürger lassen sich entwaffnen

Bis Ende des Jahres können Pistolen und Gewehre straffrei abgegeben werden.

Kreis Viersen. Nein, lange Warteschlangen vor der Polizeibehörde wie in Mönchengladbach hat es im Kreis Viersen nicht gegeben. Aber auch hier tauchte in den vergangenen Wochen eine deutlich größere Zahl von Bürgern als üblich auf, um Waffen abzugeben.

Denn wer dies bis zum Jahresende macht, muss keine Konsequenzen befürchten. Nach dem 1. Januar drohen bei illegalem Waffenbesitz dagegen Gefängnis- oder Geldstrafen. Hintergrund ist das nach dem Amoklauf in Winnenden verschärfte deutsche Waffengesetz.

"Bislang sind 15 illegale Waffen abgegeben worden", berichtet Polizeisprecherin Antje Heymanns. Darüber hinaus wurden der Polizei 225 Kurzwaffen (Pistolen, Revolver) und 268 Gewehre vorbei gebracht. "Das geschieht zum Beispiel, wenn die Halter die verschärften Vorschriften für die Aufbewahrung nicht erfüllen wollen oder die Waffe nur geerbt haben", berichtet Heymanns. Sämtliche abgegebenen Waffen würden vernichtet.

Im Kreis Viersen sind insgesamt knapp 17.000 scharfe Waffen registriert: Pistolen, Revolver und Gewehre. Sie verteilen sich auf rund 3.800 Menschen mit einer Waffenbesitzkarte, darunter allein 1.500 Jäger. Schätzungen zur Zahl der illegalen Waffenbesitzer gebe es nicht, sagt Heymanns.

Um mit einer scharfen Waffe auf der Straße herumlaufen zu dürfen, ist ein Waffenschein notwendig. Diesen haben im Kreis lediglich 16 Menschen - Personen, die als besonders gefährdet gelten oder im Sicherheitsgewerbe tätig sind. Polizeibeamte brauchen dagegen keinen Waffenschein: Bei ihnen genügt schon der Dienstausweis.