„Mein Papa ist jetzt Brandmeister“
In der Viersener Wache erhielten 13 Feuerwehrkräfte am Freitag ihre Urkunden.
Viersen. Harte 18 Monate haben elf Männer und zwei Frauen hinter sich. Sie haben die Prüfung an der Feuerwehr-Akademie Niederrhein bestanden und sind nun Brandmeister. Am Freitag bekamen sie in der Feuerwache Viersen ihre Urkunden.
Acht von ihnen wurden für die Feuerwehr Viersen ausgebildet, zwei für Wesel, zwei für Mönchengladbach und einer für die Werksfeuerwehr Outokumpu in Krefeld. „Sie haben überdurchschnittlich gut abgeschlossen“, lobte der Viersener Wehrchef Frank Kersbaum.
Einer, der es geschafft hat, ist Dennis Oyen. „Ich komme aus einer Feuerwehrfamilie. Mein Vater und meine zwei Brüder sind bei der Feuerwehr“, erklärt der 24-jährige Dülkener sein Interesse für diesen Beruf. Seit er 18 Jahre alt ist, ist er beim Löschzug Dülken aktiv. Sein Vater Michael, selbst Berufsfeuerwehrmann, hat mit ihm für die Bewerbung trainiert. „Beim Einstellungstest war das Drei-Kilometer-Laufen besonders hart“, erzählt der Brandmeister.
Und in der Zeit der Ausbildung wurde es nicht einfacher. Feuerwehr-Theorie und -Praxis, Rettungsdienst und ein Praktikum in der Wache gehören dazu. Besonders das Lernen wieder zu lernen, war für den Kfz-Mechatroniker Oyen erst mal schwierig. Auch die sportlichen Anforderungen sind hoch.
Neben dem Unterricht muss man kräftig trainieren. „Es war schwerer, als ich gedacht habe“, erzählt Marcel Schmidt, der als Jahrgangsbester abschloss. Besonders der Hochsprung machte dem 1,76 Meter großen Feuerwehrmann zu schaffen. „Die Freizeit bleibt in der Zeit auf der Strecke“, sagt der 25-jährige Moerser.
„Das geht nur, wenn einen die Familie unterstützt“, sagt Dennis Oyen über die Ausbildung. Das gilt aber auch für die Zeit danach, mit 24-Stunden-Diensten und Überstunden. Bei ihm war das kein Problem. „Meine Frau hat mich schon als Feuerwehrmann kennengelernt.“ Und auch seine zwei Kinder mussten auf den Papa eine zeitlang verzichten, sind aber nun mächtig stolz. „Sie haben mich mit ’Papa ist Brandmeister’ empfangen“, erzählt er.
Am 1. Januar beginnen die nächsten Ausbildungen. „Im nächsten Jahr haben wir einen höheren Bedarf“, sagt Ausbildungsleiter Karl-Heinz Bauhaus. Zwar seien die Bewerberzahlen nicht schlecht, aber ein Rückgang sei schon zu verzeichnen.
Die Bereitschaft zu lernen und Teamfähigkeit seien wichtige Eigenschaften für Bewerber, sagen die Ausbilder Sascha Gleim und Michael Königshausen. „Dass einer für den anderen einsteht, ist für Feuerwehrleute besonders wichtig, sonst kann es nachher im Einsatz gefährlich werden“, sagt Königshausen.