Anteilnahme im Kreis Viersen Menschen im Kreis Viersen trauern um die Queen
Kreis Viersen · Auch im Kreis Viersen trauern viele Menschen um Elizabeth II. Die Region ist dem Vereinigten Königreich besonders wegen des ehemaligen Militärflughafens in Niederkrüchten verbunden. Für Montag ist eine Gedenkfeier geplant.
Die Nachricht vom Tod der britischen Königin Elizabeth II. hat die sechs Mitglieder des Nettetaler Clubs „Friends of British Royalty“ aufgewühlt. „Noch am Abend haben wir uns zu einer Sondersitzung in den Clubräumen in der Stammenmühle zusammengefunden“, berichtet Mitglied Bernhard Zanders. Mitglied Bastian Rütten ergänzt: „Sie war irgendwie jedermanns Oma und das über Jahrzehnte. Unvorstellbar, dass diese Konstante nun fehlen wird.“ Der Club hat für Montag ein Zeremoniell an der Hinsbecker Mühle geplant, die britische Flagge vor dem Rundbau weht seit Donnerstagabend auf Halbmast. Bis zum Beerdigungstag solle das so bleiben, berichtet Rütten.
Überall im Kreis Viersen nehmen die Menschen Anteil, können noch nicht so recht fassen, dass die Queen jetzt tatsächlich nicht mehr da ist. Die Region hat eine besondere Beziehung zum vereinigten Königreich, schließlich befand sich bis vor sieben Jahren in Niederkrüchten-Elmpt eine Basis der Royal Air Force.
Am späten Donnerstagnachmittag war bekanntgeworden, dass Elizabeth II. im Alter von 96 Jahren und nach 70 Jahren Regentschaft gestorben ist. „Es war schon ein gewisser Schock, das zu erfahren“, sagt Robert Forster. Der 73-Jährige stammt aus Letchworth in der Grafschaft Hertfordshire, etwa 50 Kilometer nördlich von London. 1978 zog er nach Deutschland, seit einem Jahr ist er Mitglied des Musikvereins White Hackle Pipes and Drums in Viersen-Süchteln. Die Queen sei für ihn immer ein Stück Heimat gewesen, erzählt der ehemalige Maschinenbauer: „Sie war immer da, sie war ein Bestandteil des Landes, in dem ich aufgewachsen bin. Sie hat immer eine Rolle gespielt in meinem Leben.“
Die Queen stand für Tradition
und Pflichtbewusstsein
Die Queen stehe für Tradition, für Standhaftigkeit und Pflichtbewusstsein. „Sie hat die Messlatte dafür, wie man sich als Staatsoberhaupt gibt, sehr hoch gelegt.“ Forster ist gespannt, wie es nun in seinem Geburtsland weiter geht, was sich dort ändert. Kurz habe er am Donnerstagabend mit seinem Bruder gesprochen, der dort noch lebt, aber: „Das ist schon etwas, mit dem man sich erstmal in Ruhe befassen muss“, sagt er. Künftig die Hymne zu singen, werde sicher eine Umstellung: „Mein ganzes Leben lang hieß es da ,God Save the Queen‘“ – künftig ist es „the King“, Charles III.
Womöglich wird Forster die Hymne bald sogar gemeinsam mit den White Hackle Pipes and Drums spielen. Es gebe die Idee, sie aus gegebenem Anlass ins Repertoire aufzunehmen, erläutert der Vorsitzende der Gruppe, Josef Hölters. Aber: Genauer gesprochen werde darüber erst bei einem Vorstandstreffen am Montag. Denkbar ist auch, dass sich die Gruppe an internationalen musikalischen Gedenk-Aktionen beteiligt, sollten solche geplant werden.
Wie die Gemeinde Niederkrüchten auf den Tod der Monarchin reagiert, ist noch nicht klar. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen, die uns betreffen, haben wir uns damit überhaupt noch nicht beschäftigen können“, sagt Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) und bezieht sich dabei zum Beispiel auf das Thema Energiemangellage. Auch ihn hat die Nachricht vom Tod der Queen betroffen gemacht. „Ich gehe davon aus, dass das besonders die vielen englischen Mitbürger, die in unserer Gemeinde leben, sehr beschäftigt“, ergänzt er. In der Spitze lebten – als der Militärflughafen in Elmpt noch in Betrieb war – nach Angaben der Gemeinde bis zu 6000 Briten in der Region. Um von ihr Abschied zu nehmen, hat der Nettetaler Club „Friends of British Royalty“ eine eigene Zeremonie geplant. Die Clubsitzung am Montag, 12. September, soll genutzt werden, um ihrer zu gedenken. Geplant ist, dass die Mitglieder um 19.30 Uhr mit musikalischer Begleitung öffentlich über den hinter der Stammenmühle gelegenen Kreuzhügel zur Gedenksteele ziehen.