Moderner Umbau trotz Denkmalschutz
Die neuen Pläne für die Umgestaltung des Viersener Bahnhofes stoßen auf einhellige Zustimmung.
Viersen. Die Kuh scheint vom Eis: Nach der langen, kontroversen Diskussion um die Pläne zur Umgestaltung des Viersener Bahnhofsvorplatzes gab es jetzt sogar Beifall für das überarbeitete Vorhaben der Stadtverwaltung. Die neue Planung ist mit der Denkmalbehörde abgestimmt, erklärte Bürgermeister Günter Thönnessen bei der Vorstellung im Ernst-Klusen-Saal der Festhalle. Dort drängten sich über 100 Besucher, um die Planung für den neuen Bahnhofsvorplatz kennenzulernen.
Im Frühjahr war die ursprüngliche Planung auf breite Ablehnung gestoßen. Vor allem der Heimatverein hatte moniert, dass die Pläne nicht mit den Denkmalschützern abgestimmt war; schließlich handele es sich beim Bahnhof um ein Baudenkmal, und dazu gehöre auch der Vorplatz.
„Der neue Plan gefällt mir besser als der alte“, gestand Bürgermeister Thönnessen. Dass der Vorplatz ein Denkmal sein könne, habe man nicht auf dem Schirm gehabt. Jetzt habe man die vergangenen Monate genutzt, um die Pläne zu überarbeiten und nach vorne zu bringen, so Thönnessen.
Freude löste bei den Besuchern die Mitteilung aus, dass das alte Wasserbecken mit dem Springbrunnen reaktiviert wird. Die Bepflanzung soll an die 30er und 40er Jahre erinnern. So wird es Rosenbeete, attraktive Hecken und verschiedene Baumarten geben, erläuterte Rudolf Tuczek von Greenbox-Landschaftsarchitekten. Gänzlich verzichten will man auf Rasen.
Vielfalt ist bei der Pflasterung angesagt. Sie wird in jedem Fall behindertengerecht sein. Am Bahnhof werden die Fahrradwege weitergeführt, für die Radler wird es einen überdachten Abstellplatz mit 80 Plätzen sowie 25 abschließbare Fahrradboxen geben. Die gleiche Zahl wird auf der Rückseite des Bahnhofs entstehen.
Vor den Bahnhof dürfen nur noch Busse, Taxen und Anlieferverkehr fahren. An der Ostseite wird es einen „Kiss-and-Ride“-Parkplatz für Kurzparker geben. Dauerparker werden in Zukunft auf dem Bahnhofsvorplatz keine Heimat mehr finden. Für sie gibt es die Park-and-Ride-Plätze (150 Stück) auf der Rückseite des Bahnhofs. Dort soll auch noch ein weiterer Behelfsparkplatz ausgebaut werden.
Neue Taxistände werden eingerichtet, eine öffentliche Telefonmöglichkeit wird es geben, und auch eine öffentliche Toilette soll entstehen, erläuterte Thönnessen. Die Toiletten im Bahnhofsgebäude sind gegenwärtig geschlossen, nachdem sie mehrfach zerstört worden waren. Sie seien aber ein Muss für einen öffentlichen Bahnhof, könnten auf Dauer aber wohl nur mit einer Aufsicht betrieben werden, erläuterte Bahnhofseigentümer Hans-Wilhelm Janissen.
Die Bushaltestellen werden moderne Informationstafeln erhalten. Zudem soll der Bahnhof in ein ansprechendes Licht getaucht werden. Etwa ein halbes Dutzend Bäume werden gefällt, an ihre Stelle sollen mehr als doppelt so viele neu gepflanzt werden. Die Bauarbeiten sollen um den Jahreswechsel beginnen und 2015 abgeschlossen werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. 500 000 Euro schießt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zu.
Im kommenden Jahr, so Thönnessen, werden die rund 5000 Reisenden, die täglich den Bahnhof frequentieren, ein attraktives Aushängeschild für Viersen vorfinden.