Morde von Schwalmtal mit gezielten Kopfschüssen
Mönchengladbach. (dpa) Mindestens zwei der drei Todesopfer des Blutbads im niederrheinischen Schwalmtal sind mit Kopfschüssen getötet worden. Vermutlich lagen sie bereits am Boden, als Kugeln Schläfe und Auge durchschlugen.
Jeder der beiden Männer sei von mindestens drei Kugeln getroffen worden, berichtete ein Gerichtsmediziner am Dienstag im Prozess vor dem Mönchengladbacher Landgericht.
Auf der Anklagebank sitzt ein 72-jähriger Rentner aus Unna. Er hat die Morde an zwei Rechtsanwälten und einem Immobilien-Gutachter gestanden. In einem Familienstreit um ein Haus sei er jahrelang gemobbt worden und habe dies nicht mehr ertragen. Unterdessen hat sich für den Rentner ein dritter Verteidiger gemeldet, der zur Verhandlung am Dienstag aber nicht erschienen ist. Anträge auf Haftverschonung, Entbindung der Pflichtverteidiger und Aussetzung des Prozesses lehnte das Gericht ab.
Seine Schüsse hatte der Rentner mit den Worten gestanden: „Für mich war das richtig. Die mussten weg und Feierabend. Die sind ja selber schuld gewesen.“ Bei der Bluttat starben zwei Rechtsanwälte und ein Gutachter. Sie wollten den Wert des Hauses ermitteln, das der Tochter des Rentners und ihrem Ex- Mann gehörte. Es sollte nach einem jahrelangen Streit der geschiedenen Eheleute zwangsversteigert werden.
Die Schuldfähigkeit des Rentners gilt als Schlüsselfrage des Prozesses. Der Angeklagte hatte selbst angegeben, „nervlich krank“ zu sein. Nach Ansicht von Verteidiger Siegmund Benecken hat der Rentner aus Unna im Wahn gehandelt: „Das war ganz klar eine Paranoia.“