Neues Bild — aber Altes bewahren
Alter evangelischer Friedhof soll „kein Disneyland“ werden.
Viersen. Der alte evangelische Friedhof hinter der Kreuzkirche bietet ein neues Bild: Vom Parkplatz zwischen Großer Bruchstraße und Königsallee ist der Blick über das Gelände und den Staudengarten bis zur Bahnhofstraße möglich. Der Wildwuchs ist beseitigt, umgestürzte Grabsteine sind aufgerichtet. Weil ein Teil der umgebenden Mauern beseitigt ist, wurde eine soziale Kontrolle geschaffen.
Vandalismus und Drogenkonsum gehören der Vergangenheit an. Die Restaurierung und Umgestaltung des Friedhofs ist ein gemeinsames Projekt von Stadt, evangelischer Kirchengemeinde und Stadtteilbüro Südstadt.
Der Friedhof wurde von 1825 bis 1893 belegt. Zahlreiche Namen auf den Grabsteinen sind mit der Viersener Stadtgeschichte verbunden. Zu ihnen gehört Freiherr Friedrich von Diergardt.
Derzeit bepflanzt die Nettetaler Garten- und Landschaftsbaufirma Siemes die Parkfläche auf der Ostseite mit Bodendeckern, Zierkirsche und Sträucher. Die Wege sind in Kürze begehbar. Fünf „Bürgerarbeiter“ im Stadtteilbüro arbeiten seit Monaten mit. Sie haben 15 „Wandersteine“ gefunden, die nun auf einem Streifenfundament verankert sind. Die Namen sind noch zu lesen.
In der Steinmetz-Werkstatt von Burkhard Cloeters in Senden (Westfalen) wird ein Teil der Grabsteine bearbeitet. „Cloeters holt hervor, was noch erhalten ist“, sagt Uwe Peters, Diplom-Sozialarbeiter im Stadtteilbüro. Es bleibe zu erkennen, dass es alte Steine sind: „Da entsteht kein Disneyland.“ Die Restaurierung wird bis Ende 2012 dauern.
Die Gesamtkosten sind mit 100 000 Euro veranschlagt. Bisher stehen 47 000 Euro zur Verfügung. Es werden noch Zuschüsse aus dem Landesministerium für Städtebauförderung erwartet. Auch die Sparkassenstiftung unterstützt den Umbau. Seit November gibt es einen Förderverein. Der Vorsitzende Leopold Freiherr von Diergardt hat 10 000 Euro für die Restaurierung der Grabmäler gespendet und 5000 Euro aus der Diergardt-Stiftung vermittelt.
Kirchengemeinde und Stadt haben einen Erbbaupachtvertrag abgeschlossen. Die Gemeinde bleibt Eigentümer und übergibt die Gräber an die Stadt, die die Grünpflege übernimmt.