Baumpflanzung in Dülken Karneval zum Anbeißen

Viersen-Dülken · In Kooperation mit dem Vaterstädtischen Verein Dülken setzte der NABU Viersen knapp 40 Obstbäume auf einem Privatgrundstück am Ransberg. Was die gewählten Sorten besonders macht.

Der Vaterstädtische Verein Dülken, die NABU-Ortsgruppe Viersen und Wieseneigentümerin Gertrud Sprünger freuen sich über die gelungene Pflanzaktion, mit der eine neue Streuobstwiese für die Biodiversität geschaffen wurde.

Foto: Bianca Treffer

Die Geräusche einer sogenannten Pfahlramme sind schon von weitem zu hören. Auf der Wiese am Ransberg 5 in Dülken sind mehrere Männer mit dem Pflanzen von Obstbäumen beschäftigt. Während die einen bei bereits eingesetzten Bäumen die Anbindepfähle einschlagen, heben andere Pflanzlöcher aus. Ein Team ist mit dem Schnitt der späteren Verbissschutze beschäftigt und weitere Aktive versehen die Wurzeln mit einem lockeren Drahtgeflecht, bevor es in die Erde geht. „Das dient dem Schutz gegen das Anfressen durch Wühlmäuse“, erklärt Günter Wessels, der Leiter der Viersener Ortsgruppe vom NABU.

Am Ransberg 5 entsteht eine neue Streuobstwiese. Wo bislang fünf alte Obstbäume stehen kommen knapp 40 Neue hinzu. Es handelt sich um eine gemeinschaftliche Maßnahme von NABU, dem Vaterstädtischen Verein Dülken und der Eigentümerin der Wiese, Gertrud Sprünger.

Der Anstoß der Baumpflanzung erfolgte aus den Reihen des Vaterstädtischen Vereins Dülken. „Wir befinden uns in diesem Jahr in einem Jubiläumsjahr. Wir blicken auf das 60-jährige Bestehen zurück. Es ist uns wichtig in diesem Rahmen ein Zeichen für die Nachhaltigkeit zu setzen. Wir wollen der Umwelt etwas zurückgeben und es entstand die Idee Bäume zu pflanzen“, berichtet Wolfgang Schwandt vom Vorstandsteam des Vaterstädtischen Vereins.

„Wir sind an Günter Wessels vom NABU Viersen herangetreten und haben ihm unsere Idee vorgestellt“, sagt Günter Jansen, Präsident des Vaterstädtischen Vereins. Beim NABU rannte man offene Türen ein. Es galt nur eine geeignete Fläche zu finden.

Hier half Ewald Hüter vom NABU Viersen weiter. Der NABU betreut Steinkautzkästen, die in den noch alten bestehenden Obstbäumen auf der Wiese angebracht sind. „Ich habe Gertrud Sprünger in Sachen Anlage einer neuen Streuobstwiese angesprochen und stieß auf Begeisterung“, sagt Jansen. Der NABU bestellte die gewünschten 18 Bäume für den Verein über eine Baumschule. Dabei liegt der Schwerpunkt bei den Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäumen auf alten Sorten.

„Zudem haben wir vom NABU Naturschutzhof Lobbereich weitere Obstbäume erhalten, die Hartmut Wunderlich veredelt hat und die wir hier ebenfalls mit einbringen konnten“, sagt Wessels. Der Verein kam für das Anbinde- und Schutzmaterial der Obstbäume auf.

Was die Grundstückseigentümerin besonders freut ist, dass die Wiese damit in ihren Ursprungszustand versetzt wird. „Das wird fast wie früher“, sagt Sprünger und lächelt. Am Ransberg aufgewachsen, kann sie sich noch daran erinnern, wie einst die gesamte Wiese voller Obstbäume stand. „In einem der Kirschbäume hing eine Schaukel, auf der ich als Kind immer geschaukelt habe. Ich sehe auch noch die Heugarben vor mir, die aufgestellt wurden, wenn die Wiese gemäht wurde“, erzählt Sprünger.

Alte Luftaufnahmen von 1975 zeigen einen Bongert mit 40 Obstbäumen. Im Lauf der Zeit gingen die Bäume, die Sprüngers Großeltern gesetzt hatten, bis auf die fünf noch bestehenden Exemplare, ein. Die Wiese, wo der Steinkauz in einem der Nistkästen auf den Altbäumen brütet, wurde in den vergangenen Jahren rein als Mähwiese genutzt. Und das soll auch so bleiben. Die Obstbäume wurden daher so gesetzt, dass der betreuende Landwirt zukünftig ohne Probleme mit Traktor und Mähwerk hantieren kann.

Wessels selber markierte die Standorte für die Obstbäume vorab, wobei auf der leicht hügeligen Wiese im unteren Bereich die pflaumenartigen Bäume stehen. In der Mitte sind die Äpfel zu finden, denen im oberen Bereich die Birnen und Kirschen folgen. „Über die Neuanpflanzung können wir einen Teil der bäuerlichen Siedlungskultur erhalten, was uns sehr freut“, sagt Wessels.

Auf der Streuobstwiese geht es dabei sogar karnevalistisch zu. Die alte Apfelbaumsorte „Karneval“ ist gleich dreimal vertreten. „Das ist für uns Karnevalisten natürlich etwas Einmaliges“, sagt Wolfgang Vagts vom Vorstandteam des Vaterstädtischen Vereins.