Niederrhein: Masterplan für die Niers

Im Fluss sollen neue Fischarten angesiedelt werden – mehr als 20 sind bereits wieder in ihm zu finden.

Niederrhein. Mit einem "Masterplan Niers" will der Niersverband die Ansprüche der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllen und zugleich bei den Kosten eine größtmögliche Einsparung erreichen. Das sagte der Vorstand des Niersverbandes, Dietmar Schitthelm, in seinem Bericht vor der Verbandsversammlung im Forum des Kreishauses in Viersen.

Er betonte, der Verband wolle "leitbildorientierte Lebensräume" schaffen, um den Erfolg bei der Wiederansiedlung der erwünschten Lebewesen im Fluss zu erreichen. Zwar leben bereits wieder 24 Fischarten in der Niers, doch möchte man auch weitere Fischarten in dem Fluss ansiedeln, die noch nicht wieder gesichtet wurden.

Die Niers ist von der EU als Vorranggewässer für den Aal benannt worden. Ein Haupthindernis für die Wiederansiedlung der Tiere sind Anlagen, die von den aus dem Meer zurückkehrenden Glasaalen nicht durchwandert werden können. In der Niers gibt es nur noch drei nicht passierbare Wehre zwischen der Mündung in die Maas und der ersten Anlage in Mönchengladbach.

Wie Regenwassereinleitungen in Zukunft kostengünstiger und trotzdem gewässerverträglich gestaltet werden könnten, sei eine Herausforderung für den Niersverband, sagte Schitthelm. Man könne durch Reduzierung der Volumina für Regenwasserrückhaltebecken bis 2027 Einsparungen in Höhe von 430 Millionen Euro erzielen, bezifferte er die Überlegungen des Niersverbandes, die deutlich bessere ökologische Effizienz der geplanten Projekte als Alternative zu teuren technischen Rückhalteanlagen zu nutzen.

Die noch notwendigen Investitionen beliefen sich auf noch etwa 50 Millionen Euro für Gewässermaßnahmen und rund 90 Millionen Euro für Maßnahmen der Siedlungsentwässerung.

Der "Masterplan Niers" soll in fünf Arbeitsschritten umgesetzt werden: Dazu gehören auch die Fortführung des Niersauen-Konzeptes, wenn auch unter neuen Gesichtspunkten, und ein regelmäßiges biologisches und chemisches "Monitoring" als Erfolgskontrolle. Es sollen detaillierte Nachweise der Gewässerverträglichkeit von Einleitungen erarbeitet werden.

Sorgen macht dem Vorstand des Niersverbandes eine Mitte des Jahres erlassene Förderrichtlinie. Konnte bisher in vielen Fällen auf formale Planverfahren verzichtet werden, wodurch auch hohe Ingenieurkosten entfielen, so können jetzt nur noch Maßnahmen gefördert werden, wenn eine Planfeststellung vorliegt.

Eigenleistungen sind nur noch zum Teil förderfähig. Die Investitionen des Wasserverbandes werden dadurch deutlich teurer. Das gibt noch Gesprächsbedarf zwischen Niersverband und staatlichen Stellen.