Rosenmontagszüge 2023 in Viersen Süchteln und Dülken lieben es bunt
Viersen · Unter anderem als Soetelsche Spionage-Ballons, Müslischalen, Könige und Hasen verkleidet zogen die Karnevalisten am Rosenmontag durch die beiden Viersener Stadtteile. Polizeieinsätze gab es bis nachmittags nur in Dülken.
Zum Abschluss des Straßenkarnevals in Viersen sind am Rosenmontag die Jecken durch Süchteln und Dülken gezogen. Tausende Besucher sahen sich die Züge an. In Dülken sei die Lage weitestgehend ruhig gewesen, berichtete Polizei-Sprecher Wolfgang Goertz am späten Nachmittag (17 Uhr). Bis dahin hatten Einsatzkräfte dort sechs Platzverweise ausgesprochen und fünf Feiernde in Gewahrsam genommen. Ein Wildpinkler erhielt eine Anzeige wegen Ordnungswidrigkeit. Hinzu kamen bis nachmittags drei Anzeigen wegen Körperverletzung, eine wegen Beleidigung eines Polizisten und eine wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. In Süchteln musste die Polizei nicht tätig werden.
Süchteln machte am Vormittag den Anfang. Um 11.09 Uhr tanzte Süchtelns Kinderprinzessin Kerstin die I. noch ausgelassen über die Hindenburgstraße – zwei Minuten später stand sie neben Kinderprinz Paul I. auf dem am Straßenrand geparkten Wagen der Karnevalsgesellschaft Brook Müerkes und sah die ersten Jecken an sich vorüber ziehen. Rund 1300 Teilnehmer verteilt auf knapp 90 Fußgruppen und Wagen passierten das Prinzenpaar, dessen Gefährt sich um 12.11 Uhr am Schluss des Zuges einreihte. Die Rheinische Landjugend Süchteln hatte sich als Malertrupp verkleidet und kündigte, wie auf ihrem Wagen zu lesen war, an: „Heute wird der Helm lackiert“. Die Gruppe verteilte unter anderem Topfpflanzen an die Jecken am Straßenrand, einzeln verpackte Brezeln gab’s beim Freundeskreis Mannkeys, dessen Mitglieder sich als „Könige von Süchteln“ verkleidet hatten. Ebenfalls im Zug gesichtet: Vertreter der St.-Sebastianus-Bruderschaft als „Schneewittchen mit den Sittarder Zwergen“, die KG Tüüt Pött, die von ihrem Bratwagen aus frisch gebratenen Panhas verteilte, der Festausschuss Süchtelner Karneval, die Prinzengarde Süchteln und eine Abordnung des Krankenhauses St. Irmgardis. Das Krankenhaus-Team hatte sich bunte Schmetterlingsflügel umgebunden, auf dem Wagen stand die Erklärung dazu: „Wir fliegen von Patient zu Patient.“ Elf Soetelsche Diven hatten sich ebenfalls bunt kostümiert, mit Flickenröcken und Hüten: „Endlich widder fetze!“ war auf ihrem Wagen zu lesen. Mysteriös wurde es bei den Farmers on Tour: Deren Fußgruppe zog als „Soetelsche Spionage-Ballons“.
In Dülken startete der Zug mit zwanzig Minuten Verspätung, weil noch auf eine Gruppe gewartet werden musste. Doch die kurze Wartezeit tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Besonders gut gelaunt war etwa die Fußgruppe der KLJB Dülken. Die jungen Karnevalisten überzeugten nicht nur mit lauter Musik und Wurfmaterial, sondern auch mit ihrem Kostüm und Karnevalswagen. Die Dülkener waren als Hase „Felix“ verkleidet. Die Gestaltung des Wagens orientierte sich ebenfalls an der Kinderserie. Mit viel Liebe zum Detail wurde „Felix“ in verschiedenen Formen auf die Verkleidung gezeichnet, ein großer Luftballon und ein Felix-Kuscheltier vollendeten den kunstvollen Wagen. Die Gruppe wurde besonders häufig von den Zuschauern fotografiert. Doch es gab noch viel mehr zu bestaunen: In Dülken sind zogen 125 Wagen und Fußgruppen mit. Viel Mühe beim Kostüm gaben sich die Narren, die als Müsli-Schüssel verkleidet waren. Eine Milchtüte auf dem Kopf und ein breiter Rock als gefüllte Schüssel inklusive Kelloggs-Karton machten den Look perfekt. Natürlichen hatten die Karnevalisten auch einen großen Löffel dabei. Ein weiteres Highlight brachte die Gruppe „Jecko Mio“ nach Dülken. Ihr Motto „Der Zoch kütt ohne Bremsen“ wurde perfekt im Kostüm repräsentiert. Die Jecken trugen um ihre Körper eine schwarz-goldene Dampflok. Auf den Seiten stand „Gloria tibi Dülken“, was die Zuschauer den Narren erstaunlich laut zuriefen. „Ich finde Karneval toll“, sagte etwa Sandra Oehlen, die mit ihrer Tochter nach Dülken gekommen war. „Ich bin in einer Gegend aufgewachsen, wo kein Karneval gefeiert wird, und habe es hier am Niederrhein schnell lieben gelernt.“