Karneval in Viersen-Dülken Wehmut bei der Kostümbörse

Viersen-Dülken · Gut besucht war die Kostümbörse der Karnevalsfrauen der ehemaligen kfd St. Ulrich Dülken. Für die Besucherinnen war es eine Schnäppchenjagd, für die Veranstalterinnen ein Abschied.

Mehr als hundert Kostüme verkauften die Karnevalsfrauen aus Dülken im Corneliushaus.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

„Das nehme ich mit, das ist doch mega“, sagt Stefanie Smeets mit vor Begeisterung leuchtenden Augen. Wenn sie das zu Karneval trüge, würden sich ihre Schüler bestimmt sehr freuen, bemerkt die junge Frau, die gerade zum Räuber-Hotzenplotz-Kostüm gegriffen hat. Sie ist aber nicht die einzige, der man die Begeisterung beim Bummel durch den großen Saal vom Corneliushaus der Pfarre St. Cornelius und Peter in Dülken ansehen kann.

Die Besucher konnten auch allerlei Karnevalsaccessoires erwerben.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Zwischen aufgebauten Kleiderständern und Tischen herrscht reger Betrieb. Die Karnevalsfrauen der ehemaligen kfd St. Ulrich Dülken haben zu einer Kostümbörse eingeladen. Sie lösen ihren Karnevalsfundus auf. Weit mehr als 100 Kostüme sind es, die an den Kleiderstangen hängen oder auf den Tischen, ordentlich zusammengefaltet, liegen. Dazu kommen die unterschiedlichen Accessoires, angefangen von Perücken bis hin zu Säbeln und Glitzerbrillen.

Corona zog eine schwere Entscheidung nach sich

„Für uns ist es ein Abschiednehmen“, sagt Anna Clauß mit Wehmut in der Stimme. Sie gehörte mit zu den Gründungsmitgliedern, als die Karnevalsfrauen 1993 an den Start gingen und den Saal von St. Ulrich füllten. Doch damit ist nun Schluss. „In unserem Team schieden einige aufgrund gesundheitlicher Problemen sowie Alter und Wegzug aus. Dann kam Corona, und das hat uns den Hals gebrochen. Wir hatten nur noch einen halb vollen Saal und haben schweren Herzens entschieden, aufzuhören“, fügt Walburga Schinken an und blickt auf ein Engelskostüm, an dessen Kragen noch ihr Vorname steht.

Die Frage, was mit dem Kostümfundus zu tun sei, war schnell geklärt. Die Entscheidung fiel für eine Börse. Das noch übrig gebliebene Team von 13 Frauen im Alter zwischen 30 und 70 Jahren stieg bei Schinken auf den Speicher, um gleich 30 sorgfältig beschriftete Koffer und Kartons herunterzuholen und in das Gemeindehaus zu bringen. Es handelt sich dabei um den gesamten Fundus, der sich im Laufe der Jahre angesammelt hat.

Wie die bestens gepflegten Kostüme, viele davon handgenäht, einst im Einsatz aussahen, verraten Fotos, die an den einzeln Kleiderständern hängen und auf den Tischen liegen. „Das waren wir als Clowns, wo wir zum Lied Viva Colonia einen Tanz einstudiert hatten“, sagt Clauß und deutet auf das Foto, das mehr als 20 Frauen zeigt, die mit sichtlich Spaß auf der Bühne tanzen.

Am Kassentisch gab es eine Menge Arbeit

Die bunten Clownanzüge und -kleider gibt es jetzt samt gelber Perücke für zehn Euro. Wer als Hexe mit rotem Spitzhut und Besen in den jecken Einsatz gehen möchte, kann das für 20 Euro tun. Das glitzernde Paillettenkleid gibt es für 15 Euro und der Teufelsumhang mit Beleuchtung im Kragen samt passender Perücke ist für zehn Euro zu haben. Wer als Stewardess gehen möchte, wird ebenso fündig. Auch das Blumenkleid mit passenden Kopfschmuck gehört mit zum Fundus. Dazu kommen die vielen Accessoires und sogar Karnevalsstoffe gehören mit zum Angebot.

Am Kassentisch haben Sandra Hertel und Heike Wolters alle Hände voll zu tun. Die meisten der Einkäuferinnen stehen gleich mit mehreren Kostümen an, um zu bezahlen. „Wir haben wirklich Schnäppchen gemacht“, sind sich Charlie, Daniela und Marianne einig. Die 15-Jährige, ihre Mutter und die Oma haben jede etwas gefunden. Bei Charlie ist es das Brings-Kostüms in Form eines Schottenrockes. Die Mutter hat sich  für ein Cancan-Kostüm entschieden hat, während die Älteste des Mehrgenerationeneinkaufs einen witzigen Hut für sich entdeckt hat. Auch Laura hat schon ihre Wahl getroffen. Der Haarreifen mit den wippenden und blinkenden Herzen sitzt bereits auf dem Kopf der Dreijährigen. Kostenpunkt: ein Euro. Dazu wurde ein Minnie-Mouse-Kostüm entdeckt, in „das sie allerdings erst reinwachsen muss“, wie ihre Tante mit einem Augenzwinkern bemerkt. Immer wieder geht es mit Kostümen in die beiden Umkleiden, um danach vor dem Spiegel zu schauen, ob das Outfit passt und gut aussieht.

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Verkauf“, sagt Monika Poschkamp. Was übrig bleibt, wird bei Ebay verkauft.