Rückblick vor Ruhestand Martin Landman verabschiedet sich in die unendlichen Ferien
Viersen · Martin Landman verabschiedet sich von der Anne-Frank-Gesamtschule. Der Schulleiter geht in den Ruhestand. Seine Nachfolge tritt Ilka Werner an.
Für Martin Landman sind die Sommerferien, die jetzt beginnen, ganz besondere – denn sie enden nicht. Der Schulleiter der Anne-Frank-Gesamtschule geht mit dem 31. Juli offiziell in den Ruhestand. „Worauf ich mich freue, sind Urlaube außerhalb der Ferien. Gerade in Sachen Ski laufen kann man jetzt auch mal im Februar fahren“, bemerkt er lächelnd. Der Abschied fällt ihm allerdings nicht leicht. Das merkt man schon daran, dass der Anrather ein halbes Jahr verlängert hat. „Damit war ich nun zwölf Jahre als Schulleiter tätig“, sagt der 66-Jährige.
Ein Fremder war Landman nicht, als er am 1. August 2012 die Leitung der Anne-Frank-Gesamtschule mit ihren zwei Standorten Lindenstraße und Rahser übernahm. Er kannte die Schule, denn von August 1994 bis März 1998 agierte er dort als Abteilungsleiter für die Klassen sieben und acht. Der gebürtige Kölner ging danach als Oberstufenleiter an die städtische Gesamtschule Nettetal, wo er bis Juli 2012 arbeitete und dann nach Viersen zurückkam. Wenn er an seinen Einstieg als Schulleiter denkt, muss er immer schmunzeln. „Der war im wahrsten Sinne des Wortes bombig“, sagt Landman. Ein Bombenfund in der Viersener Innenstadt führte zu einer Evakuierung der dort lebenden Menschen in die Mensa sowie das Forum der Gesamtschule. Landman blieb vor Ort, er bangte mit, ob alles gut gehen würde und ob die Schule am nächsten Tag normal an den Start gehen könnte.
Für den 66-Jährigen war schon früh klar, dass er Lehrer werden wollte: „Ich wollte unbedingt mit jungen Menschen in der Schule zusammenarbeiten und ihre schulische Entwicklung fördern.“ Davon konnte ihn auch sein Vater nicht abhalten, der die damalige Lehrerschwemme im Blick hatte und seinem Sohn ein Medizin-Studium empfahl. Den Numerus Clausus hatte er dafür. Doch Landman nahm den Rat seines Vaters nicht an. Er startete nach dem Abitur 1976 sein Lehramtsstudium in Köln mit den Fächern Geographie und Sport, dem zusätzlich die katholische Religionslehre folgte.
Im Rahmen des Studiums lebte Landman ein halbes Jahr auf Jamaica, besuchte mehrmals Afrika und bestieg sogar den Kilimandscharo. Nach dem Studium führte ihn der Weg nicht direkt in den Lehrberuf. Landman bewarb sich als Referendar der höheren Dienste an der Universitätsbibliothek Tübingen und startet dort im Oktober 1988, nachdem er zuvor noch in Köln promoviert hatte. Als sich ihm nach einem Jahr die Chance bot, als Lehrer an der Gesamtschule Solingen zu starten, gab er – zum Unverständnis vieler – die Stelle in Tübingen auf. Von Solingen ging es nach fünf Jahren das erste Mal nach Viersen. Wenn der Studienrat seine Zeit in Viersen als Schulleiter Revue passieren lässt, spricht er von Meilensteinen, die er erlebt habe. Dazu gehört zum einem die Qualitätsanalyse, bei der die Anne Frank Gesamtschule hervorragend abschnitt. Landman spricht davon, dass die Schulentwicklung eine wahnsinnige Dynamik angenommen hätte.
Viele neue Projekte seien angeschoben worden. Die Gesamtschule wurde so „Fair Trade Schule“ und „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Sie kann auf Erfolge beim Wettbewerb „Jugend forscht“ zurückblicken, wobei es sogar schon Landessieger gab. Der Debattierklub hat sich gerade den ersten Platz beim Wettbewerb „Mitreden“ im Düsseldorfer Landtag geholt.
Auch auf Berufsorientierung legt der 66-Jährige großen Wert: Ob stärkerer oder schwächerer Schüler, ein jeder erhält über die vielen Schulangebote seine Förderung bzw. Forderung. Der Ganztag mit einem breit gefächerten AG-Programm zeichnet dabei die Gesamtschule aus. „Sich wohlfühlen, etwas leisten, Verantwortung übernehmen“ lautet das Schulmotto. Landman sagt: „Lehrer sein und die Schulleitung innehaben machen mein Leben aus. Ich habe es sehr gerne gemacht. Es war nie langweilig. Jeder Tag brachte neue Herausforderungen mit sich. Es sind Aufgaben, die mir ans Herz gewachsen sind.“ Was ihn freut, ist die Tatsache, dass er die Schule in erfahrene Hände legen kann. Die didaktische Leiterin, Ilka Werner, tritt in seine Fußstapfen.