Corona im Kreis Viersen Schüler frustriert – Abi ohne Feier

Kreis Viersen. · Seit zwei Jahren laufen an vielen Schulen die Vorbereitungen für die Abiturbälle. Doch die fallen coronabedingt ins Wasser. Um dem Abitur doch noch eine feierliche Note zu geben, gehen die Schulen sehr verschiedene Wege.

Rebecca Hinz (18), Abiturientin in Viersen-Dülken: „Schade, dass wir nicht im großen Rahmen feiern können. Aber die Sicherheitsaspekte gehen klar vor, da kann man nichts machen.“

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

(hb, tref, busch-) Die Corona-Abiturienten müssen auf glamouröse Abibälle verzichten. Und auch die Übergabe der Zeugnisse wird wegen der Corona-Schutzverordnung deutlich abgespeckt. Die Bandbreite im Westkreis reicht von minimalistisch wie an der Gesamtschule Brüggen bis zu einer Feier im Miniformat am Gymnasium St. Wolfhelm in Schwalmtal- Waldniel. Das sorgt bei den Abiturienten für Frust. „Wir hätten uns gewünscht, dass wir als Schüler mehr in die Entscheidung eingebunden worden wären“, kritisiert Pauline Bartl. Ideen dazu habe es durchaus gegeben, sagt die Niederküchterin (19), die soeben ihre Reifeprüfung an der Gesamtschule Brüggen gemacht hat. Das Land NRW hatte für Jugendliche doch noch eine feierliche Übergabe von Abschlusszeugnissen im Beisein ihrer Eltern ermöglicht. So sind Zeugnisübergaben unter Einhaltung der Hygieneregeln möglich. Und so wollen die Schulen im Westkreis die Abiturienten feiern:

Clara-Schumann-Gymnasium

Wenn am Freitag die Abizeugnisse übergeben werden, kommen keine 118 Abiturienten auf einmal zusammen. Vielmehr wird durch fünf dividiert. „Wir haben uns entschieden, die Abiturienten aufzuteilen und für jede Gruppe die Feier so zu gestalten, wie es der Rahmen der Corona-Schutzverordnung hergibt“, erklärt Schulleiter Christian Mengen. Um 13 Uhr fällt der Startschuss für die erste Gruppe in der Aula. Es wird 24 Tische geben, wo jeweils vier Personen einer Familie stehen. Nach jeder Gruppe werden die Räume desinfiziert. Eine Schülergruppe stellte die Gruppen zusammen – unter Berücksichtigung der sozialen Bindungen, vergleichbar mit der Zusammenstellung der Tischgruppen für den Abiball. Den gibt es in diesem Jahr nicht. „Der Abiball wird uns natürlich fehlen. Man hat sich zwei Jahre darauf gefreut. Aber wir machen das Beste daraus und freuen uns auf die Zeugnisübergabe, aus der wir so viel wie möglich herausholen“, sagt Leon Günther vom Organisations-Team.

Albertus-Magnus-Gymnasium

Auch das Bischöfliche Gymnasium setzt auf Trennung der 124 Abiturienten. „Wir haben sechs Gruppen entsprechend der Leistungskurse gebildet. Es sind die Schüler, die auch gemeinsam auf Studienfahrt waren“, sagt Schulleiter Thomas Kamphausen. Der rote Teppich wird ausgerollt, der Blumenschmuck aufgebaut, die Gäste sitzen und von jedem Schüler wird ein Kinder- sowie ein Abiturientenfoto zu sehen sein. Jeder Schüler darf seine Eltern mitbringen. Allerdings wird es nur kurze Reden geben. Die Langfassungen sind erstmals im Programmheft nachzulesen, das jeder Schüler erhält.

Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium

„Aus eins mach vier“ heißt es dort. Am Freitag und Samstag wird es je zwei Zeugnisübergaben für die 104 Abiturienten und ihre Eltern geben. „Beim vierten Mal kann ich meine Rede bestimmt auswendig“, sagt Christoph Hopp lächelnd. Der Schulleiter ist froh, dass man die Situation mit der alphabetischen Teilung des Abiturjahrgangs lösen konnte. Man werde auch ohne Sektempfang und ohne Festhalle – dort hätte die Feier in der Kombination Ball mit Zeugnisübergabe eigentlich stattgefunden – in der Aula eine feierliche, dem Rahmen angemessene Veranstaltung durchführen, ist sich Hopp sicher.

Anne-Frank-Gesamtschule

Die Zeugnisübergabe erfolgt an die 74 Abiturienten in drei Schichten im Forum – sortiert nach den Leistungskursen. „Wir nehmen den Eingang mit dazu und öffnen die mobile Mensawand. So vergrößern wir das Forum ausreichend für Schüler und Eltern“, sagt Martin Landman. „Der dienstliche Charakter überwiegt. Aber wir sind froh, überhaupt etwas auf die Beine gestellt zu haben“, sagt Landman.

Gesamtschule Brüggen

Die Abiturienten werden in der Burggemeindehalle verabschiedet: „Bewusst ganz spartanisch“, sagt Schulleiter Heiko Glade. Es sei eine Sporthalle ohne Teppich, dort noch Blumen oder andere Dekoration anzubringen, passt in seinen Augen nicht. „Bei dem kargen Rahmen sollen die Wortbeiträge umso herzlicher ausfallen“, sagt er. Kurze Reden seien etwa von ihm, Bürgermeister Frank Gellen (CDU), den Beratungslehrern und den Elternpflegschaftsvertretern geplant. Statt Snacks und Musik gebe es Desinfektionspausen. Neben den 53 Abiturienten werden auch die Zehntklässler in der Burggemeindehalle entlassen: Am Freitag, 26. Juni, werden sie ab 8 Uhr jeweils 45 Minuten lang klassenweise verabschiedet, jeweils mit einer viertelstündigen Desinfektionspause. Neben den Schülern seien zwei Begleiter aus dem häuslichen Umfeld zugelassen. Am Samstag, 27. Juni, ist der Abschied für den Abiturjahrgang geplant; ein Durchgang beginnt um 10 Uhr, der nächste um 12 Uhr.

St.-Wolfhelm-Gymnasium

Zwei Abitur-Entlassfeiern in der Achim-Besgen-Halle sind für Freitag geplant. Die Gruppen sind nach Leistungskursen unterteilt; jeder Schüler darf zwei Begleiter mitbringen. „Wir haben bis zuletzt auf eine Entscheidung des Landes gewartet. Die kam erst am vergangenen Montag. Da war für uns keine andere Planung mehr möglich“, sagt Schulleiter Thomas Martens. Für die Abiturienten sei dies schade; würdig solle der Rahmen bei der Verabschiedung trotzdem sein. Martens hofft, dass die Jugendlichen ihre Festgarderobe tragen. Denn: „Einen Abiball wird es vorerst nicht geben“, sagt Lehrerin Nina Lobmeyr. Ein Gruppenfoto sei aber geplant. „Wir hatten vor, im Seerosensaal mit mehr als 300 Leuten zu feiern, hatten dafür einen hohen Betrag zur Verfügung“, sagt Abiturient Arne Pollmanns (19). Dies nachzuholen sei schwierig: „Nach dem Abi werden sich wohl alle verstreuen.“

Werner-Jaeger-Gymnasium

Da die Mensa zu klein ist und die Werner-Jaeger-Halle saniert wird, weicht das Gymnasium in den Seerosensaal aus. Am 26. Juni werden dort in zwei Schichten die Abiturzeugnisse übergeben. Einen Abiball wird es für die 89 Abiturienten nicht geben, so soll wenigstens die Zeugnisübergabe feierlich gestaltet sein, sagt der stellvertretende Schulleiter Johannes Leenen. Auch die Eltern können dabei sein.

Gesamtschule Nettetal

64 Schüler wollen das Abitur machen. Die Zeugnisse werden in zwei Gruppen in der Mensa überreicht. Eltern sind nicht dabei, das kleine Programm bestreiten Lehrer und Schüler allein.