Verschobener Haushalt Die Aktion „Viersen blüht“ fällt aus

Viersen. · Der Grund ist der verschobene Haushaltsbeschluss.

Bei „Viersen blüht“ werden alle zwei Jahre Figuren bepflanzt und in den Fußgängerzonen aufgestellt.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

In diesem Jahr wird die Aktion „Viersen blüht“ ausfallen. Das kündigte Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) am Montagabend im Haupt- und Finanzausschuss an. Grund sei der verschobene Haushaltsbeschluss. Aktuell befindet sich Viersen in der vorläufigen Haushaltsführung, darf nur vertraglich geregelte freiwillige Leistungen finanzieren.

„Um turnusgemäß 2019 die Blütenpracht in unserer Stadt erstrahlen lassen zu können, hätten die Pflanzen im Januar bestellt und weitere Aufträge vergeben werden müssen“, erklärte die Bürgermeisterin. „Hier haben wir keine Lösung finden können“, sagte Anemüller. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Stefan Feiter kommentierte das mit den Worten: „Nicht schlimm.“

Die beteiligten Gartenbaubetriebe seien bereits informiert, berichtete die Bürgermeisterin. Sie hoffe allerdings, dass die Pflanzenvielfalt im Jahr 2020 die Straßen und Plätze Viersens verschönern könne: „Dann wird unsere Stadt in ihrer heutigen Form 50 Jahre alt. Da würde der Blumenschmuck sehr gut passen.“ Turnusgemäß findet die Blumenschau alle zwei Jahre in den ungeraden Jahren statt.

Eine Mehrheit von CDU, FDP, FürVie und Die Linke hatte beschlossen, den Haushalt 2019 erst zu verabschieden, wenn gesicherte Zahlen über die Pensionsrückstellungen vorliegen – das wird voraussichtlich Mitte März so weit sein. Hintergrund: Die von der Verwaltung vorgeschlagenen Steuererhöhungen für 2019 bei Grund- und Gewerbesteuer sehen CDU und FürVie kritisch, die FDP lehnt sie ab. Die Linke wiederum will Klarheit, ob die vorgeschlagenen Steuererhöhungen ausreichen.

Keine Unterzeichnung von Verträgen für Ferienaktionen

Anemüller berichtete im Hauptausschuss, dass der verschobene Haushaltsbeschluss auch andere unangenehme Folgen habe. Neue Stellen könnten derzeit nicht ausgeschrieben werden. Das treffe neue Aufgaben wie die Digitalisierung ebenso wie „dringend benötigte zusätzliche Mitarbeiter im Service-Center“. Darüber hinaus seien beispielsweise alle Ausgaben im Bereich der sogenannten freiwilligen Leistungen, die nicht bereits in der Vergangenheit vertraglich abgesichert wurden, gestoppt. In jedem Einzelfall müsse geprüft werden, was unter den strengen rechtlichen Voraussetzungen verwirklicht werden könne.

Betroffen seien auch das Kulturprogramm in der Festhalle sowie das Jazz-Festival. Anemüller: „Wir können derzeit nur Verträge mit Vorbehaltserklärung unterzeichnen.“ Ob Künstler solche Verträge unterzeichnen werden, „das können wir nicht abschätzen“, so die Bürgermeisterin.

Auch Verträge für die Ferienspielaktionen von freien Trägern während der Sommerferien könne die Stadtverwaltung derzeit nicht unterschreiben. Die Bürgermeisterin appellierte an die Fraktionen, rasch den Haushalt für das Jahr 2019 zu beschließen. Vereine und Institutionen bräuchten Planungssicherheit. Für die Osterferienspielaktion des Hubert-Vootz-Hauses sind Mitglieder der SPD-Fraktion in die Bresche gesprungen. Die Genossen spendeten einen Betrag von mehreren hundert Euro, damit die Aktion stattfinden kann.