Süchteln: Auf Umwegen zum Frühstück
Treffen: Freunde von Oldtimern treffen sich regelmäßig in Süchteln zu einem Stammtisch.
Süchteln. Sie nennen sich Freunde des schadhaften Blechs - mit einem Augenzwinkern. Hier sind ganz normale Leute unterwegs, die ihre Liebe zu alten zwei-, drei- und vierrädrigen Gefährten verbindet. Das ist kein elitäres Clübchen, das irgendwo hochglanzpolierte Oldtimer teuer kauft und sie dann sonntags stolz spazieren fährt. Es sind Schrauber. Menschen, die sich gegenseitig helfen, wenn es darum geht, ein altes Auto oder Motorrad wieder auf die Straße zu bringen.
Da gibt es die Spezialisten für Elektrik und die für Blecharbeiten. Ganz bewusst ist der "Oldtimerstammtisch Süchteln" (OSS) kein Verein. "Wir haben keine Satzung, brauchen keinen Vorsitzenden oder Schriftführer und keine Mitgliedsbeiträge", sagt Rainer Keienburg, der fast von Anfang an dabei ist.
An den Anfang erinnert sich Dieter Gerahrds genau. Er hat den Stein ins Rollen gebracht. Mit einem Aushang beim zweiten Oldtimertreffen auf dem Duro-Moll-Gelände in Süchteln. "Das war am 26. Juni 2005." Mit wenigen Worten hatte er nach Oldtimer-Begeisterten aus Süchteln und Umgebung gesucht, um einen Treff ins Leben zu rufen. Zu neunt ging es also los. Schnell war klar: "Wir wollen uns regelmäßig treffen." Jeden dritten Freitag im Monat ab 19 Uhr kommen die Oldtimer-Freunde seitdem in die Gaststätte Bontenackel an der Grefrather Straße in Süchteln. Aus den neun sind rund 30 Leute geworden.
Auch wenn es keine Untergruppen gibt, so findet man doch an diesen Abenden meistens die Motorradfahrer bei den Motorradfahrern und die Autofreunde bei den Autofreunden - allesamt mit "Benzingesprächen", wie es Keienburg formuliert, beschäftigt. "Zweiradfahrer haben einfach andere Probleme als Autofahrer", sagt der Dülkener.
Keienburg selbst hat verschiedene Maschinen, er ist Zweirad-Fan. Eine BMW R 12 von 1937 liegt noch in Teilen in seiner Garage. Er hat sie vor anderthalb Jahren gekauft und mit der Restaurierung begonnen.
Der jüngste Stammtisch-Besucher ist 25 Jahre alt, der älteste deutlich über 70. Zweimal im Jahr ungefähr geht es weg vom Stammtisch, hinaus in die "freie Wildbahn". So geschehen am letzten Sonntag. Keienburg hatte gemeinsam mit Rolf Nooten eine Strecke für eine Ausfahrt ausgearbeitet. Nur sieben Kilometer Luftlinie liegen zwischen dem Startpunkt bei Bontenackel und dem Landgasthof Buschbecker Hof in Vinkrath. Man kann aber mit kleinen Umwegen 35 Kilometer daraus machen. Alle kamen heil an, genossen das Frühstück und freuen sich auf den nächsten Stammtisch.