Winter in Viersen Viersener Politik diskutiert über einen möglichen Standort für die Eisbahn

Viersen. · Im Winter 2021 soll erstmals eine Eisbahn aufgebaut werden. Die Stadt schlägt den Casinogarten in Alt-Viersen als Standort vor. Das sei ein Nachteil für die anderen Stadtteile, sagen Kritiker.

In Mönchengladbach wird seit einigen Jahren in der Vorweihnachtszeit eine Eisbahn aufgebaut. In Viersen soll das ab dem Winter 2021 auch der Fall sein. Ein Standort steht noch nicht fest.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)/Ilgner,Detlef (ilg)

Mitten in der Viersener Innenstadt die Schlittschuhe schnüren, über die Eisfläche im Casinogarten gleiten, danach vielleicht noch in Straßenschuhen an einer Bude einen heißen Kakao oder Glühwein trinken und durch die Fußgängerzone bummeln: Im Winter 2021 könnte das für vier bis sechs Wochen möglich sein. Die Mitglieder des Wirtschaftsförderungsausschusses haben in ihrer jüngsten Sitzung die Stadtverwaltung – bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung – damit beauftragt, ein Detailkonzept für ein „Projekt Eisbahn“ zu erstellen. Zuvor diskutierten sie ausgiebig. Dabei ging es vor allem um den angedachten Standort für die Eisbahn.

Ursprünglich hatte die Verwaltung die Idee, in der Weihnachtszeit 2020 erstmals in Viersen eine Eisbahn aufbauen zu lassen. Doch wegen der Corona-Pandemie soll nun 2021 etwas daraus werden. In dem ersten Konzept, das Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) dem Wirtschaftsförderungsausschuss vorstellte, heißt es: „Die Eisfläche vereint die guten, angenehmen Kindheitserinnerungen an das Schlittschuhlaufen sowie den sportlich-aktiven Aspekt erlebnisorientierter Freizeitgestaltung. Auch für den Handel bietet sich die Chance, aufgrund der durch die Eisbahn stärker frequentierten Innenstadt, zu profitieren.“ Außerdem könne das Image der Kreisstadt Viersen als attraktive und familienfreundliche Stadt positiv unterstrichen und das Freizeitprogramm für die Stadt ergänzt werden. Als möglichen Standort für die Eisfläche hatte die Verwaltung anfangs mehrere Flächen in Betracht gezogen: den Remigiusplatz, den Gereonsplatz, den Rathausmarkt, den Sparkassenvorplatz und den Casinogarten. Plätze, unter denen Tiefgaragen sind oder die für Wochenmärkte genutzt werden, wurden schnell aussortiert.

Diskussionen in der Sitzung
des Wirtschaftsauschusses

Zuletzt favorisierte die Verwaltung den Casinogarten als Veranstaltungsort, mit viel ebener Fläche, die den Aufbau der Bahn erleichtere, genügend Parkplätzen in der Nähe und guter Anbindung an Handel und Gastronomie in der Innenstadt. Gemeint ist dabei die Innenstadt von Alt-Viersen – und das sorgte für Diskussionen in der Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses. Anne Bieler (CDU) mahnte an, der Casinogarten sei als Standort „sehr problematisch“, die Rasenfläche müsse ja abgedeckt werden und könne dadurch „völlig kaputt“ gehen. Simone Gartz (CDU), Ortsbürgermeisterin des Stadtteils Dülken, kritisierte: „Warum muss das ausgerechnet eine Veranstaltungsfläche in Viersen sein?“ Die Adventswochenenden in der Stadt seien sehr umkämpft, Gartz befürchtet, dass eine Eisbahn Besucher anzieht, die sonst eigentlich Angebote in Dülken, Süchteln oder Boisheim nutzen würden. „Wie will die Stadt dafür sorgen, dass Veranstaltungen in den Stadtteilen nicht darunter leiden?“, fragte sie. „Restlos sicherstellen kann man das sicher nicht“, antwortete Anemüller. Aber die Veranstaltungen würden ja verschiedene Zielgruppen ansprechen, die Eisbahn sei als Zusatz-Idee und zur Attraktivitätssteigerung des städtischen Gesamtkonzepts für die Vorweihnachtszeit gedacht. Der Ausschussvorsitzende Paul Mackes (CDU) wandte sich ebenfalls an Gartz: „Ich kann die Bedenken nicht so ganz teilen, aber sie sollen in die Planung mitgenommen werden“, sagte er. Gartz betonte, sie werde das Konzept so nicht mittragen. „Wir haben ähnliche Bedenken“, sagte Annika Enzmann-Trizna (Grüne). „Warum muss es denn eigentlich Viersen sein? Und mal ketzerisch gefragt: Warum stellen wir die Eisbahn nicht nach Boisheim?“, ergänzte sie. Ralf Robertz (CDU) schlug vor zu prüfen, ob es sich rentieren würde, wenn die Eisbahn Jahr für Jahr zwischen den Stadtteilen hin und her wechselt. Die Bürgermeisterin dazu: „Das ist eine sehr gute Anregung.“