Süchtelner Höhen in Viersen Kletterwald-Gelände: Neues Konzept soll her

Viersen. · Die Stadt will auf dem Gelände ein wald- und erlebnispädagogisches Angebot ansiedeln.

„Die Bäume waren durch den langjährigen Dauerbetrieb im Kletterwald-Betrieb derart geschädigt, dass Orkane und Borkenkäfer schließlich leichtes Spiel hatten“, heißt es in einem Offenen Brief des BUND an die Bürgermeisterin.

Foto: BUND Viersen

„Es waren nicht, wie offiziell immer noch behauptet wird, die Orkane und die Borkenkäfer Schuld daran, dass der Viersener Kletterwald seinen Betrieb schließen musste“, sagt Almut Grytzmann-Meister, Vorsitzende der Viersener Ortsgruppe des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Bäume und Natur waren bereits durch den langjährigen Dauer-Betrieb im Kletterwald derart geschädigt, dass Orkane und Borkenkäfer schließlich leichtes Spiel hatten, diese vorgeschädigten Bäume endgültig zu zerstören.“

In einem Offenen Brief an Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) und die Vorsitzenden der im Stadtrat vertretenen Fraktionen schreibt die Naturschützerin: „Man muss sich nur einmal die massiven Eisenstäbe anschauen, die für die Kletterplattformen tief ins Stamminnere der Kletterbäume getrieben wurden. Wer da noch immer behauptet, diese tiefen Bohrungen würden die Bäume nicht schädigen, hat entweder keine Ahnung von Bäumen oder er ist ein Zyniker.“

Der jetzige Zustand „dieses völlig ruinierten Waldstücks“, so Grytzmann-Meister, mache viele Bürger, Anwohner und Waldliebhaber zornig. Sie kritisiert, dass die Stadtverwaltung bis dato nicht erkennen lasse, wie sie den Zustand beheben will. „Angesichts des Klimawandels ist es eben nicht damit getan, mal schnell ein paar hundert Baumpflänzchen zu vergraben.“

Der BUND Viersen fordert deshalb „ein schlüssiges Waldkonzept“ und will wissen: Hat die Stadtverwaltung geplant, „diese Waldruine in einen naturnahen Wald umzuwandeln“? „Die Verantwortlichen müssen endlich den Bürgern erklären, was von der Verwaltung geplant ist – oder was nicht“, so Grytzmann-Meister. Zu klären sei auch, ob überhaupt jemand für die entstandenen Baum- und Natur-Schäden im ehemaligen Kletterwald zur Rechenschaft gezogen werden kann. „Oder muss der Bürger für Schäden aufkommen, die durch Privatunternehmen an öffentlichem Eigentum verursacht wurden?“, fragt Grytzmann-Meister.

Stadt strebt eine natur- und waldverträgliche Nutzung an

„Die Stadt Viersen arbeitet an einem Konzept zur natur- und waldverträglichen Nutzung des gesamten Bereiches Wildgehege, Forsthaus und ehemaliger Kletterwald“, erklärte Stadtsprecher Frank Schliffke auf Anfrage. „Dazu werden konkrete Gespräche auch mit externen Anbietern geführt.“ Ziel sei ein wald- und erlebnispädagogisches Angebot insbesondere für Kinder und Jugendliche aus der Stadt Viersen. „Dabei soll auch die Arbeit von Xpad einen angemessenen Platz finden“, kündigte der Stadtsprecher an. Die künftige Gestaltung des ehemaligen Kletterwaldes sei Teil der Überlegungen.

Und was ist mit den Kosten? „Hinsichtlich der konkreten Situation des Geländes stehen die Stadt und der Betreiber in engem Austausch“, erklärt der Stadtsprecher. „Ein weiterer Ortstermin war bereits festgelegt, er wird in den nächsten Tagen stattfinden.“ mrö