Weitere Ermittlungen im Fall Amern
Die Staatsanwaltschaft beschäftigt sich weiterhin auch mit der Frau und der Tochter von Hans P.
Mönchengladbach. Neben dem Prozess gegen Hans P., der in Schwalmtal-Amern zwei Anwälte und einen Gutachter erschoss sowie einen weiteren Gutachter schwer verletzte, ermittelt die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach auch immer noch gegen die Ehefrau und die Tochter des Täters, der die Schüsse am vergangenen Freitag vor Gericht eingeräumt hatte.
"Das Verfahren gegen die beiden ist bei der Anklageerhebung gegen Hans P. abgetrennt worden, aber es wird weiter ermittelt", sagt Staatsanwalt Stefan Lingens. Es geht darum, ob eine Frau oder beide von den Mordplänen wussten, ob sie das Blutbad hätten verhindern können.
Einen Zeitrahmen für die Ermittlungen kann er noch nicht nennen. "Ich wollte auch hören, ob die beiden jetzt im Prozess noch Angaben machen, oder ob Zeugenaussagen noch neue Erkenntnisse bringen", so Lingens weiter.
Doch das brachten sie für ihn nicht, und die beiden Frauen machten von ihrem Aussageverweigerungsrecht als Angehörige Gebrauch. Der überlebende Gutachter hatte ausgesagt, dass das Ehepaar P. hintereinander aus der Wohnungstür in den Hausflur getreten sei.
Die Ehefrau habe schräg hinter dem Täter gestanden. Dieser selbst hatte später angegeben, er habe den Arm mit der Waffe hinter seinem Rücken versteckt. Demnach könnte seine Frau die Waffe spätestens kurz vor der Tat gesehen haben.
Das habe er schon durch die Ermittlungen im Vorfeld gewusst, erklärte Lingens. Allerdings: Wer Kenntnis von einer bevorstehenden Straftat bekomme, sei nicht verpflichtet, sich selbst in Gefahr zu bringen, indem er die möglichen Opfer nun warne oder gar dem Täter die Waffe entreiße. Es gebe nur die Pflicht, eine solche bevorstehende Straftat bei der Polizei anzuzeigen.
"Und das machte in dieser Minute keinen Sinn mehr", sagt Lingens. Dafür hätte die Frau schon deutlich vorher, Stunden oder gar Tage, von den Plänen ihres Mannes wissen müssen. Das aber bestreitet Hans P. vehement.