Wochenmarkt Willich ist umgezogen Willichs Marktplatz voller Vitalität

Willich · Geselligkeit und Betriebsamkeit erlebt der Platz am ersten Wochenmarkt-Donnerstag nach monatelanger Umbauzeit. Sonne lockt Stamm- und Laufkundschaft.

23. Mai 2019: Willichs  Wochenmarkt  ist zurück auf dem Markt. Die  umliegenden Geschäfte und die Gastronomie profitieren bei besten Bedingungen von mehr Laufkundschaft. 

Foto: Kerstin Reemen

„Der Wochenmarkt zurück am Markt? Mein Gefühl ist sehr positiv. Gucken Sie mal. Die Kinder lieben das Wasserspiel. Sie fahren sogar mit den Rädchen dadurch. Die Bänke werden sehr gut angenommen. Das Wetter ist perfekt. Besser konnte es nicht kommen. Und alles wird sich noch besser einspielen.“ Marktleiter Volker Braun nippt am Kaffee und schaut über den Platz vor St. Katharina. Es ist 10 Uhr. Er hat schon fünf aufregende Arbeitsstunden hinter sich. Mit einigen Gesprächen. Viel Zuspruch. Aber Braun hat auch schon einiges an Kritik eingesteckt.

Das fängt bereits am Marktmorgen an, als sich frühe Besucher kopfschüttelnd darüber wundern, dass der Platz vor Café Kleeberg frei bleibt, sich Marktstände aber im hinteren Bereich des großzügigen Platzes zu drängen scheinen. Ein Vorschlag von Marktbesuchern lautet sogar, das Wasserspiel während der Marktstunden stillzulegen, damit auch dort ein Stand Platz findet und die engere Gruppierung à la Kaiserplatz erhalten bleibt.

Braun rät den Kritikern zum Abwarten: „Zu dem Zeitpunkt hatte Kleeberg seine Schirme noch nicht draußen.“ Zwei Stunden später bietet sich das Vollbild auf dem Platz. Und ein ganz anderer Eindruck. Geselligkeit und Betriebsamkeit zugleich, wohin man auch blickt: Die Außenbestuhlung von Kleeberg, Eishimmel, Konditorei Greis hat ihre Plätze eingenommen. Freie Sicht aufs Marktgeschehen.

 „Heute ist deutlich mehr Laufkundschaft als auf dem Kaiserplatz. Viele sind vielleicht auch neugierig“, sagt Norbert Kottal, der mit seinen Blumensortiment wieder am angestammten Platz ab Peterstraße Richtung Eiscafé steht. Die Kundschaft wird mit einem Farben-Meer empfangen.

 Mit der Anordnung der Stände ist Marktleiter Braun zufrieden. Vor allem, als er erläutert, welche Sachzwänge er bei der Platzierung einbeziehen musste. Er spricht von K.o.-Kriterien. Erstens: Dass die Außengastronomie auch an den Markttagen erhalten bleiben soll. „Keiner möchte auf die Rückseite von Marktständen gucken.“ Ist Braun gelungen. Zweitens: Das Wasserspiel, die neuen Bänke und die lange Tafel müssen nutzbar bleiben. „Das ist doch wunderschön geworden“, sagt Braun und kann sich vorstellen, dass der lange Tisch für jedermann künftig auch für ein spontanes Frühstück genutzt wird.

Vier Zugänge führen zum Markt. Auslagen empfangen die Passanten zur Peterstraße, Kreuzstraße und zur Bahnstraße hin. Die Sichtachsen, sagt Braun, sollen frei bleiben.

17 Händler plus Springer sind an diesem ersten Tag nach der Kaiserplatz-Zeit auf dem Markt. Braun weiß: „Die Anrainer des Kaiserplatzes hätten den Marktstandort gerne behalten.“

Wer an diesem Donnerstag das Angebot an Haushaltswaren vermisst hat, muss sich noch gedulden. Braun möchte, dass das Angebot wieder auf den Markt kommt, musste aber erst sehen, ob der Platz dafür reicht. „Wenn er kleiner baut, klappt das!“

Nachjustieren muss er auch bei Gemüsehändler Markus Konen. Dort störten die noch nicht geleerten blauen Tonnen am Morgen und letzte kleine Bauarbeiten am Pflaster. Für den ersten Tag müssen die Besucher mit einer kleinen Engstelle zurechtkommen. Nichts, was den guten Gesamteindruck trügt.

Den hat auch ein Ehepaar aus St. Tönis, das sich den Kaffee bei Kleeberg schmecken lässt. „Wir sind öfter mit den Rädern in Willich, weil ich hier meinen Arzt habe. Wir haben in den vergangenen Monaten immer mal gedacht, es geht gar nicht voran. Zuletzt waren wir vor 14 Tagen hier, da war noch alles abgeriegelt“, erzählt die Frau. Aber jetzt machen die St. Töniser den Willichern ein Kompliment: „Der Platz ist sehr schön geworden. Hoffentlich bleibt er so sauber und wird nicht mit Kaugummis verschmutzt.“

Viele Laufwege haben an dem Morgen auch die Bedienkräfte in den umliegenden Cafés zurückzulegen. Die Kaffeebestellungen lassen nicht nach. Bei guten Wetter, hört man, sei man sehr mit dem neuen Platz zufrieden. Doch Skepsis schütteln sie nicht ab: Denn wenn das Wetter kühl und regnerisch sei, wirke der Platz noch leerer, weil er jetzt so großzügig sei. Unter dem Strich aber gefällt die neue Vitalität.

Bei Volker Braun legt sich die Anspannung des „ersten“ Markttages allmählich. „Ich bin sehr glücklich.“ Gute Anregungen setzt er um. Und Nörgeleien derer, die dem Neuen keine Zeit geben, packt er gut weg.