Drei Vereine in der Stadt Willich Alternative Antriebe für die Bürgerbusse gesucht

Willich · Vor welchen Herausforderungen die Willicher Bürgerbus-Vereine stehen, erläuterte jetzt Geschäftsführerin Patricia Ohlenforst-Jakobi.

In diesem Jahr feiert der Bürgerbusverein Anrath als ältester sein 20-jähriges Bestehen.

Foto: Norbert Prümen

(djm) Der Einsatz von umweltfreundlicheren Antrieben in Bürgerbussen ist für Patricia Ohlenforst-Jakobi derzeit ein großes Arbeitsfeld. In der Sitzung des Planungsausschusses stellte die Geschäftsführerin der drei Willicher Bürgerbusvereine (Anrath, Willich, Schiefbahn) Aspekte des Themas vor.

Grundsätzlich ist es für sie wichtig, die Akzeptanz der Bürgerbusse in der Öffentlichkeit wieder auf das Niveau zu bringen, das vor der Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen galt. Ohlenforst-Jakobi ist aber optimistisch, dass das Fahrgast-Aufkommen weiter steigen wird, und dankbar für die hohe Motivation der ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer, die treu und engagiert durchgehalten haben.

Ein Dauerthema ist das Bemühen, eine bessere Verbindung zwischen allen vier Willicher Stadtteilen zu erzielen. Das sei schwierig, weil Bürgerbusse zwar zum Öffentlichen Personennahverkehr gehören, aber ihre Aktivitäten mit den „normalen“ Verkehrsbetrieben und deren Bus- und Bahnlinien abzustimmen sind. Im Entwurf für das „Mobilitäts- und Verkehrskonzept“ (MoVe) der Stadt war zwar auch der Wunsch nach einer Ringbuslinie enthalten, diese wäre aber extrem teuer. Aktuell beschäftigt sich die Vereinsgeschäftsführerin auch mit dem Thema „On demand Bürgerbus“: Dazu gibt es eine neue Förderrichtlinie, die sie derzeit prüft. Außerdem habe sie in Willich eine neue Haltestelle für den Bürgerbus im Stahlwerk Becker in der Nähe des neuen Gebäudes der Stadtwerke beantragt, so Ohlenforst-Jakobi.

Schwierig ist auch das Thema alternative Brennstoffe. Grüner Wasserstoff sei eine Option – und es gebe auch mit dem Opel Vivaro eventuell ein geeignetes Fahrzeug, so Ohlenforst-Jakobi. Aber es sei zu erwarten, dass die Nachfrage nach Wasserstoff steige und erst einmal die Produktionsindustrie damit versorgt werde. Ein anderer Weg sei die Verwendung von HVO-Diesel. Dieser wird aus Pflanzenölen und Ölen und Fetten aus Reststoffen (etwa gebrauchtes Speiseöl) produziert. Technisch gesehen ist eine Umrüstung von Bürgerbus-Fahrzeugen auf diesen Antriebsstoff bereits möglich, aber „ich brauche die Industrie, die mir diese Fahrzeuge liefert“, so Patricia Ohlenforst-Jakobi.

Außerdem möchte sie für alle Bürgerbus-Vereine eine Möglichkeit finden, in ein Förderprogramm der „Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ (NOW) zu kommen. Ein solches Förderprogramm müsste aber noch erarbeitet werden, weil schon existierende Fassungen das Spezialthema „Bürgerbus“ nicht abdecken. „Aber es gibt 150 Bürgerbus-Vereine in NRW, für alle wäre es interessant“, ist sie zuversichtlich.

Wichtig für die Zukunft ist die Gewinnung neuer ehrenamtlicher Fahrer. Aktuell sind knapp 120 Frauen und Männer auf den Willicher Straßen unterwegs. Wer sich dafür interessiert, kann sich bei Patricia Ohlenforst-Jakobi melden: Telefon 02156 949-267 oder E-Mail patricia.ohlenforst-jakobi@stadt-willich.de.

(djm)