Besuch auf dem Stautenhof in Anrath 1600 Hühner legen Bio-Eier für Ostern

Anrath · Seit 15 Jahren hält Familie Leiders auf dem Stautenhof in Anrath Hennen in mobilen Ställen. Auf rund 300 Eier bringt es ein Huhn pro Jahr – mehr ist auch vor Ostern nicht drin. Doch für den Ansturm ist der Bio-Hof gerüstet.

Carlo und Constantin begleiten ihren Opa Christoph Leiders gern zu den Hühnern. Die mobilen Ställe für die Tiere stehen in der Nähe des Hofes.

Foto: Norbert Prümen

Es ist ein munteres Treiben: Auf einer Wiese, nur wenige hundert Meter vom Hof entfernt, picken etliche Hühner Gras. In der Nähe steht ihr mobiler Hühnerstall, der alle zwei Wochen versetzt wird. Im Stall schlafen die Tiere, dort legen sie auch ihre Eier – „auf Nester aus Dinkelspelz, das finden sie gemütlich“, sagt Christoph Leiders. Er führt den Stautenhof in Willich-Anrath gemeinsam mit seiner Frau Beate. Mit Tochter Theresa und Schwiegersohn Christoph Coßmann steht schon die nächste Generation in den Startlöchern. Auch die Enkel sind gern bei den Tieren. Carlo und Constantin etwa, die an diesem Morgen mit Opa Christoph zu den Hühnern gehen.

1600 Legehennen in zwei Herden sind es insgesamt, die aktuell auf dem Stautenhof leben. Sie gehören zwei verschiedenen Rassen an, die einen sind Warren-Hühner, die anderen Lohmann-Hühner in braun. Warum diese? „Sie sind besonders gut für den Ökolandbau geeignet“, sagt Christoph Leiders. „Sie sind sehr vital und gern draußen.“ Das sei nicht nur unheimlich gut für die Hühner, fügt er an, sondern auch für die Felder.

Zwei Jahre „beweiden“
die Hühner eine Fläche

Denn auf dem Hof achtet man auf die Fruchtfolge: Zwei Jahre „beweiden“ die Hühner eine Fläche, drei Jahre werden Kartoffeln, Getreide und Kleegras angebaut – bevor die Hühner wieder dran sind.

Vor 15 Jahren kam Familie Leiders aufs Huhn. „Hätte man mir damals gesagt, dass ich mal Hühner halten würde, ich hätte es nicht geglaubt“, erinnert sich der Landwirt und lacht. Doch dann hörte er einen Vortrag über die Haltung von Hühnern in mobilen Ställen und probierte es aus. „Eigentlich ist das nicht neu“, sagt der Anrather. Früher, als Landwirte noch nicht die Geräte von heute hatten, sei oft genug Getreide auf den Feldern übrig geblieben, „da hat man dann auch Hühner draufgesetzt, die das restliche Getreide aufgepickt haben“, sagt Leiders.

Zum Start schaffte er damals 225 Hühner an, „und dann lief das so gut, dass wir dabei geblieben sind“, erinnert er sich. 15 bis 16 Monate lang legen die Tiere auf dem Stautenhof ihre Eier, bevor sie zu Suppenhühnern werden. Dann rücken die nächsten Exemplare nach. Mal sind es Eintagsküken, die Leiders bekommt und bis zum Alter von 18 Wochen zunächst aufzieht, bis sie mit dem Legen loslegen können, mal sind es Tiere, die schon in einem anderen Betrieb aufgezogen wurden und mit 18 Wochen dann auf den Stautenhof kommen.

Rund 300 Eier legt ein Huhn im Durchschnitt pro Jahr, berichtet Leiders. Bei jüngeren Tieren nimmt die Legeleistung langsam zu, bei älteren langsam ab. Insgesamt bringen es die Legehennen vom Stautenhof auf rund 1200 bis 1300 Eier pro Tag – alle mit brauner Schale. „Verrückt“, bemerkt Leiders, „der Kunde verbindet Öko mit braunem Ei.“ Sie fressen Bio-Futter, das weder chemisch noch gentechnisch behandelt sein darf, haben mehr Platz im Stall, „und dürfen täglich raus, das ist der große Unterschied“, erklärt Leiders die Kriterien für die Bio-Haltung.

Damit die Schale der Eier fest wird, bekommen die Hennen Kalk ins Futter, zusätzlich steht ihnen Muschelkalk zur Verfügung. Wichtig auch für eine gute Legeleistung: ausreichend Tageslicht, weshalb schon morgens um 4 Uhr im mobilen Stall das Licht angeht. Eine Photovoltaik-Anlage stellt sicher, dass dort 14 Stunden pro Tag Licht ist. In der Morgendämmerung legen die Hühner die Eier, „wenn sich dann um 10 Uhr die Auslaufsperre öffnet, stehen sie schon alle davor und wollen raus“, berichtet Leiders. Draußen verbringen die Tiere dann den Tag, bevor sie in der Abenddämmerung wieder in ihren Stall zurückkehren. Ganz unter sich sind die Hennen übrigens auf dem Stautenhof nicht: Auch einige Hähne sind dabei. „Sie bringen Ruhe in die Herde“, erklärt Leiders, „schützen die Hennen aber auch vor Gefahren: Wenn ein Greifvogel in der Nähe ist, sorgen die Hähne dafür, dass die Hennen in den Stall gehen.“

Vor Ostern ist der Andrang auf dem Bio-Hof groß. Kundinnen und Kunden besuchen Hofladen und Café oder gehen mit den Kindern zu den Tieren: Neben Hühnern leben unter anderem auch Schafe, Rinder und Wasserbüffel dort. Viele wollen Eier. Sie werden auf dem Hof nach Gewicht verkauft, im Durchschnitt kostet ein Ei 55 Cent. Doch mehr als die 1200 bis 1300 Eier pro Tag können die Hennen auf dem Stautenhof nicht legen, auch nicht vor Ostern, wie Leiders lachend erklärt. Für den Ansturm vor dem Osterfest hat sich die Familie aber gerüstet. Zum einen können Eier auch ungekühlt einige Tage liegen, zum anderen verzichtet die Familie darauf, vor Ostern Produkte mit größeren Ei-Mengen herzustellen, wie etwa Nudeln oder Eierlikör. Entsprechend sollten auch für den Verkauf am Karsamstag noch genügend Eier da.

Dann werden sich übrigens Kinder auf den Weg machen, um überall auf dem Hof gekochte, bunt gefärbte Eier zu sammeln. Die Osteraktion ist beliebt, 150 Kinder meldeten sich in diesem Jahr an und kauften eine Schachtel für sechs Eier. Die wird nun am Samstag gefüllt – mit Eiern, die vielleicht im Stall liegen oder auf der Wiese. Die Hühner werden sie dort nicht hingelegt haben, sie legen ihre Eier ja in die Dinkelspelz-Nester im mobilen Hühnerstall. Es muss also der Osterhase gewesen sein.