Ausstellung: Marsmenschen und ihr Verhältnis zum Stuhl
Mit einem ungewöhnlichen Objekt haben sich Schüler des Kunstlabors an der Gesamtschule in Willich auseinandergesetzt.
Willich. „Stellen Sie sich vor, Sie kämen vom Mars und sehen zum ersten Mal überhaupt einen Stuhl. Was geht dann in Ihnen vor?“ So beschrieb Kunstlehrerin Angelika Schulz am Dienstag den Einstieg ins Projekt-Thema.
Das „Problem“, einen Stuhl so zu betrachten, als wisse man nicht, was das ist, bekamen die 25 Schüler und Schülerinnen in den Griff, die die Pädagogin an der Robert-Schuman-Gesamtschule im Kunstlaborkurs unterrichtet. Am Dienstag präsentierten die Neuntklässler, darunter acht Jungs, der Schulleitung und den Abordnungen der anderen Klassen ihre Ergebnisse.
In der Schule hatte die 15-jährige Lena einen alten Barhocker gefunden. Und da sie Märchen über alles liebt, baute sie gemeinsam mit Katharina, Kathryn und Lara darauf aus Kaninchendraht und Pappmaschee den Turm, aus dem im Grimmschen Märchen Rapunzel ihr langes Haar herunterfallen lässt. Auch wenn die Haarpracht doch sehr zu wünschen übrig ließ: Katharina hatte dafür eine kleine Puppe von zuhause mitgebracht, anstatt der Haare hatte Rapunzel ein Krönchen auf.
Hin zum fertigen Objekt mussten die Schüler erst einmal dokumentieren und herausfinden, was die Mars-Bewohner mit solch einem Gegenstand machen könnten. Vielleicht Musik machen, ihn als Schutzschild gebrauchen oder als eine Kopfbedeckung?
Und, wenn man sich dann doch für den Stuhl als eine Sitzgelegenheit entschieden hatte: Wie fühlt es sich an, wenn man zum Beispiel minutenlang gerade, krumm, angespannt oder gemütlich auf einem Barhocker sitzt? „Wir haben beschrieben, wie man thront, lümmelt oder chillt, abhängt oder kippelt, bis es bei Einigen geschmerzt hat“, so Laura bei der Präsentation.
Die Schüler nahmen die Stühle auseinander, zeichneten die Einzelteile oder druckten sie auf Karton. Luise und Teresa hatten aus einem kleinen Hocker mit viel Tüll einen schwanenweißen Brautstuhl gemacht. Insbesondere die Mädchen des Kunstkurses brachten den Stuhl in Verbindung mit einer Prinzessin oder mit einem Thron.
Aus der Grundschule brachten Carolin, Laura, Mona, Ann-Kathrin und Frederik einen Stuhl mit, machten daraus mit Kunstrasen und vielen Filz-Blumen einen „Gartenstuhl“. „Besonders geeignet für Träumer und Leute ohne einen richtigen Garten“, sagte Carolin.
Auch die Jungs hatten sich ihre Gedanken gemacht. Felix, Hannes, Niklas, Kai und Adrian hatten auf dem Sperrmüll einen Stuhl gefunden, den sie mit allerlei Farben, Maler-Utensilien und dem Action-Painting als ein besonderes Kunstprojekt an die Wand hingen.
Und Malte, Alex und Mathias schraubten, klebten oder banden Äste oder Teile von Baumstämmen, die sie auf dem Schulgrundstück gefunden hatten, zu einem Holzbock zusammen. „Bitte setzen!“ stand an ihrem hölzernen Objekt. Dies war allerdings als ein Scherz zu verstehen, denn es schauten einige Nägel aus dem Holz.
Jedenfalls gelang Svea Barg, Laura Dombrowski und Lara Maubach bei ihren Erläuterungen ein guter Einstieg in die Ausstellung. Kunstlehrerin Angelika Schulz dachte wenig später schon einen Schritt weiter. Sie sagte: „Im nächsten Schuljahr werden wir uns in den achten und neunten Klassen vor allem mit den Düften und Duftbehältern beschäftigen.“
Derweil nahm Marius aus der 9c die Ausstellungsstücke mit seiner Kamera auf. Der 15-Jährige arbeitete für RSE-TV, für den kleinen gerade im Aufbau befindlichen Fernseh-Internet-Sender der Robert-Schuman-Europaschule.