Ausstellung im Gründerzentrum Willich Eine Ausstellung gegen den Kolonialismus
Willich · Unter dem Titel „We matter“ stellen internationale Künstler gegen Rassismus und Kolonialismus aus. Ihre Werke sind vom 29. bis 31. Oktober im Gründerzentrum Willich zu sehen. Hinter der Ausstellung steht das Kulturforum Willich.
Zehn Länder, von Deutschland über Polen bis hin zu Peru, werden am letzten Oktoberwochenende im Gründerzentrum Willich vertreten sein – und das in der Form von Bildern. Das Kulturforum Willich lädt zur Ausstellung „We matter“ ein. Dieses „Wir sind wichtig, wir haben eine Bedeutung“ spiegelt den Charakter der Ausstellung wider. Sie richtet sich nämlich gegen Rassismus und Kolonialismus.
Los geht es am Freitag, 29. Oktober, um 19.30 Uhr mit der Vernissage. Der Willicher Bürgermeister Christian Pakusch eröffnet die Ausstellung. Begleitet von der Musik von Shan und Saruka Devan, können die Besucher die Werke der internationalen Künstler auf sich wirken lassen. Insgesamt stellen 19 Künstlerinnen und Künstler ihre Werke aus. Die unterschiedlichsten Techniken und Stilrichtungen werden vertreten sein. „Es sind Werke, die zum Nachdenken anregen“, sagt Beate Krempe vom Kulturforum Willich, die die Ausstellung federführend mit auf den Weg gebracht hat.
Im Rahmen der Ausstellung findet auch das Blaue Sofa statt
Krempe war im April für drei Wochen in Namibia. Dort war die Anrather Diplom-Designerin und Künstlerin auf den Spuren des Kolonialismus unterwegs. Sie beschäftigte sich mit dem Völkermord und tauchte in die Geschichte des Landes ein. Dabei zeichnete und malte sie die Menschen vor Ort. „Der Gedanke einer Ausstellung mit Blick auf den Kolonialismus war damals schon in meinem Kopf“, sagt Krempe.
Wolfgang Boochs vom Kulturforum Willich hatte sich indes mit eben diesem Thema in Form von zwei Publikationen beschäftigt. „Deutsche Kolonien in Afrika – Afrikaner unter deutscher Flagge“ sowie „Deutsche Kolonien Neuguinea und Samoa“ lauten die Titel seiner Werke. Die Idee einer Ausstellung mit dem Thema Kolonialismus und Rassismus rückte so immer näher und ging letztendlich in die differenzierte Planung.
Im Rahmen der Ausstellung wird am Samstag, 30. Oktober, auch das Blaue Sofa stattfinden. Was vor dem Lockdown zum ersten Mal unter den Gesichtspunkten Philosophie und Kunst an den Start ging, findet nun zum zweiten Mal statt. Auf dem Sofa sitzt ab 17 Uhr Wolfgang Boochs. Er stellt sein neues Buch über den Kolonialismus vor und lädt zur Gesprächsrunde ein.
Der Sonntag, 31. Oktober, ist Familientag. Um 15 Uhr ist Märchenerzählerin Ingrid Boochs vor Ort. Für die passende Musik sorgt Radmilla Boochs. Zudem wird es bei der Ausstellung einen Film mit dem Titel „Hoffnungsweg weit weit weit“ zu sehen geben, der auf der Basis von wahren Geschichten beruht. Krempe hatte im Vorfeld Interviews mit geflüchteten Menschen in Nettetal geführt. Es waren Gespräche mit acht geflohenen Familien. Eine jede Familie erzählte der Anrather Künstlerin die eigene Geschichte. Auf diesem Weg entstand ein umfangreiches Materialpaket, das den Grundstock für den Film darstellt.
„Wir erzählen aber nicht diese persönlichen Geschichten einfach nach. Vielmehr ist daraus ein Drehbuch entstanden, für das Jakob Nain die Texte geschrieben hat. Sie basieren teilweise auf den Interviews mit den Geflüchteten und spiegeln die Suche nach Sicherheit und einem lebenswerten Leben wider. Dinge, die Menschen in ihrer früheren Heimat nicht gefunden haben und die sich mit Hoffnung darauf auf den Weg in ein fremdes Land gemacht haben“, berichtet Krempe. Die Idee und die Konzeption dazu entwickelte Krempe zusammen mit Helmut Wenderoth. Künstlerisch wurden die Geschichten durch zwei Schauspieler umgesetzt. Britta Weyers und Wenderoth sprechen die dazugehörigen Texte.
Herausgekommen ist ein bewegender Film, der im Gründerzentrum in Form einer Endlosschleife gezeigt wird. Der Film läuft über 40 Minuten. Wobei aber schon alleine das Betrachten einzelner Sequenzen mehr als nur aussagekräftig ist und bewegt. „Wir wollen, dass diese Geschichten in die Welt kommen, damit wir alle miteinander Verständnis füreinander haben und mehr Demokratie leben“, sagt Krempe. Der Film ist von „Demokratie Leben“ gefördert worden.
Die Videoproduktion des Films hat „Sweet Spots Video Productions Krefeld“ übernommen, die Musik stammt vom Duo Furiosef.