NRW Ein Kommen und Gehen der Bücher

St Tönis · Der Förderverein der Stadtbücherei Tönisvorst lud zur ersten Büchertauschbörse des Jahres ein. Viele Besucher kamen zum Tauschen im Sinne der Nachhaltigkeit. Wegen der Pandemie fand die Veranstaltung draußen statt.

Renate Roth (von links), Duglore Kowalczyk, Jule Hartings, Gabriele Schüten und Christiane E. Gdaniec freuen sich über neuen Lesestoff.

Foto: Norbert Prümen

„Die ersten haben schon Bücher abgegeben“, freut sich Carmen Alonso, die Leiterin der Stadtbücherei Tönisvorst, und packt einen Schwung Krimis, den Claudia Kawaters gerade aus ihrem Einkaufsbeutel gezogen hat, auf einen der vier Tische, die auf dem Rathausplatz vor den Räumen der Bibliothek aufgebaut sind. Nach einer, durch die Pandemie bedingten Pause, ist gerade die erste Büchertauschbörse vom Förderverein der Stadtbücherei Tönisvorst an den Start gegangen – und das unter freiem Himmel.

Jeder kann bis zu zehn Bücher abgeben und andere aussuchen

Jeder kann bis zu zehn Bücher, die noch neuwertig und nach Möglichkeit nicht älter als zehn Jahre sind, abgeben und sich im Gegenzug andere Bücher aussuchen. Wobei für jedes Buch eine Spende von mindestens einem Euro in das große blaue Sparschwein des Fördervereins wandern soll, das inmitten der Bücher steht. Aber bevor das große Tauschen einsetzt, müssen erst einmal Bücher entgegengenommen werden.

Immer wieder steuern Bürger die Stände an und geben Bücher ab. Eva Pollmann hat den heimischen Bücherschrank ebenfalls ein wenig aussortiert. Krimis und Belletristik wandern aus ihrer Tasche auf die Büchertische. „Ich finde immer, dass man bei solchen Tauschbörsen interessante Bücher findet. Bücher, die man sonst vielleicht nie gekauft hätte. Tauschbörsen inspirieren“, sagt Pollmann, deren Augen schon über die bereits ausliegenden Buchtitel gleiten.

Doch noch müssen sich alle ein wenig gedulden. Los geht es erst um 14.30 Uhr. Bis dahin sollen alle Teilnehmer ihre Bücher abgegeben haben. Carmen Alonso sortiert mit weiteren Helfern vom Förderverein die Bücher der Spender entsprechend ihres Genres. „Eine solche Tauschbörse ist auch ein Stück Nachhaltigkeit“, sagt Alonso. Langsam, aber sicher füllen sich die vier Tische. Außerdem stapeln sich etliche Kinderbücher auf dem breiten Fenstersims des Gebäudes.

Paul hat hier mit für Nachschub gesorgt. „Ich lese gern, aber es gibt auch Bücher, die lese ich nicht mehr, und die habe ich heute mitgebracht“, erzählt der Neunjährige, der bereits zwei Kinderbücher entdeckt hat, die ihn interessieren. „Traust du dich in die Drachenhöhle?“ lautet der Titel des einen Buches und „Magic Girls – Das Rätsel des Dornenbaums“ der andere Titel.

Nahezu jeder, der Bücher gespendet hat, hat seine persönlichen Favoriten unter den Büchern entdeckt. Isabel Graf hat ein Auge auf „Hectors Reise und die Suche nach dem Glück“ geworfen. „Ein Klassiker, den ich aber noch nicht gelesen habe“, sagt sie. Auch Jutta Hartings, die Vorsitzende des Fördervereins, hat ihre Bücherregale erleichtert. „Ich habe Bücher, bei denen ich mich einfach verkauft habe, und Krimis lese ich meistens nur einmal. So kommen immer Bücher zusammen, die man abgegeben möchte“, sagt Hartings. Bei den Büchern ist sogar noch ein Original eingeschweißtes Exemplar von Dan Brown aufgetaucht. „Das hatte ich doppelt geschenkt bekommen“, erzählt die ehemalige Besitzerin.

Dann geht es los. „Die Krimis sprechen mich an“, sagt Kawaters, die sich schon einen ersten Krimi namens „Die Falle“ gesichert hat. „Liebe und andere Notlügen“, kommt hinzu, weil „sich der Titel so witzig anhört“, bemerkt sie lächelnd. Paul hat indes einer seiner Favoritenbücher angelesen und ist etwas enttäuscht. „Das ist es nicht“, sagt der junge Leser. Dafür überzeugt ihn das andere Buch.

Im Sparschwein klappert es. Was der eine aussortiert hat, erfreut den nächsten. Hartings spricht von einer Win-Win-Situation. Veranstalter wie Nutzer sind zufrieden. Die erste Büchertauschbörse wurde gut angenommen.