Bündnis ruft zur Teilnahme auf Workshop für Toleranz in Tönisvorst
Tönisvorst · Die Organisatoren der Demo für Toleranz, Demokratie und Vielfalt wollen, dass weitere Aktionen folgen. Jeder soll dabei mitwirken können. Am 24. Februar gibt es einen offenen Workshop.
Seit einigen Wochen gehen nicht nur in den Großstädten Tausende Menschen für Demokratie und Toleranz sowie gegen Extremismus auf die Straßen. Auch im Kreis Viersen gab und gibt es solche Demonstrationen, die die von den Veranstaltern zuvor geschätzten Teilnehmerzahlen bisher meist weit übertrafen. So hatten die Organisatoren der Demo am 30. Januar in St. Tönis zuvor 200 Teilnehmer bei der Polizei angemeldet – schließlich kamen rund 1700. „Das war überwältigend“, so Guido Beckers, einer der Organisatoren. Was nun viele umtreibt: Wie wird aus den Demonstrationen etwas Nachhaltiges, das nicht so schnell wieder verebbt, wie es entstand?
Zahl der Teilnehmer kann
nicht abgeschätzt werden
Das Tönisvorster Bündnis der im Tönisvorster Stadtrat vertretenen Parteien und Wählergemeinschaften plant nun einen offenen Workshop am Samstag, 24. Februar, in der Aula im Kirchenfeld, zu dem alle eingeladen sind, um sich für ein „buntes Tönisvorst zu engagieren“.
Nach dem Erfolg der Demo am 30. Januar stand für die Organisatoren fest: „Das war sehr beeindruckend und ein starkes Signal, das darf es aber nicht gewesen sein. Denn: Unsere Demokratie lebt vom Mitmachen.“ Und so wurde schon am Abend der Demonstration auf den Workshop als Folgeveranstaltung hingewiesen. „Dass es mit der Demo nicht getan ist, stand für uns schon vorher fest“, sagt Guido Beckers, der die Demo organisiert hat und sich nun auch um den Workshop kümmert. „Ich bin parteipolitisch nicht gebunden“, betont er und sagt, dass sich jeder Tönisvorster angesprochen fühlen soll, der sich für den Erhalt der Demokratie einsetzen möchte.
Ab 10 Uhr werden am 24. Februar in der Aula im Kirchenfeld Ideen gesammelt, wie es jetzt aus der Bürgerschaft heraus weitergehen kann. Die Leitfragen dabei: „Was brauchen wir in Tönisvorst für eine bunte und vielfältige Gesellschaft, für gelebte Toleranz und Demokratie? Was können wir tun? Was sind die nächsten Schritte?“ Der Workshop sei ergebnisoffen, alle Ideen seien willkommen, sagt Beckers. „Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.“
Moderiert wird die Veranstaltung von der Vorster Sozialpädagogin und Kommunikationstrainerin Heidemarie Cox. „Die Idee dahinter ist, alle Bürgerinnen und Bürger herzlich einzuladen, sich jetzt aktiv und konkret für Toleranz und Demokratie einzusetzen. Unser Ziel ist es, nicht nur bei einer einzelnen Demonstration stehen zu bleiben. Gemeinsam können wir jetzt handeln, unsere Stimmen erheben und uns für unsere Demokratie und eine vielfältige Gesellschaft einsetzen. Lasst uns gemeinsam etwas bewegen und wichtige Themen ansprechen“, bekräftigt Heidemarie Cox.
Wie viele Teilnehmer kommen werden, kann Guido Beckers nicht abschätzen. Anmelden muss man sich nicht. Sitzplätze werde es in der Aula für 100 Personen geben, doch auf der Empore sei Platz für weitere Menschen. Zudem stünden Klassenräume der Rupert-Neudeck-Gesamtschule bereit, damit sich nach der Begrüßung und einleitenden Worten auch kleinere Arbeitsgruppen bilden können, sagt Guido Beckers.
Wichtig ist ihm, dass der Tag positiv gestaltet wird. „Es ist einfach, gegen etwas zu sein. Doch wir sollten uns im Workshop Gedanken machen, wofür wir sind und wie wir etwas erreichen möchten. Und: Es soll kein Hass auf irgendetwas herauskommen“, sagt Beckers, der schon über eine gewisse Erfahrung darin verfügt, Menschen dazu zu bewegen, für etwas auf die Straße zu gehen und sich zu positionieren.
So hatte er im Februar 2022 dazu aufgerufen, auf dem St. Töniser Rathausplatz Corona-Leugnern die Rote Karte zu zeigen. Rund 50 Menschen folgten dem Aufruf, ein Zeichen gegen die damaligen sogenannten Corona-Spaziergänge zu setzen. Die Teilnehmer hatten rote Karten aus Pappe mit dabei, als symbolische Ermahnung für die, die das Coronavirus oder dessen Gefahr leugneten und sich nicht impfen ließen. Zudem organisiert er seit dem Ukraine-Krieg zusammen mit Edith Furtmann jeden Freitag um 18 Uhr ein „Schweigen für den Frieden“ auf dem St. Töniser Rathausplatz. „Zwischen fünf und zwölf Leute nehmen teil, oft stellen sich auch welche spontan dazu“, teilt Guido Beckers mit.