Buttermilch für den Protokoll-Chef
Der ASV hatte zur 129. Auflage gebeten und die Gäste hatten sich nicht lange bitten lassen.
Willich. „Ich will nur strahlende Gesichter sehen und Sonne“. Diese Wünsche von ASV-Präsident Willi Stennes sollten so ziemlich in Erfüllung gehen. Lediglich bei der Morgenparade am Sonntag setzte kurzzeitig leichter Regen ein. Davon ließ sich jedoch niemand die gute Laune vermiesen.
Ein Schütze mit herausragender Körperfülle hatte die Uniformjacke mit der eines Zugkameraden vertauscht — und er brachte dem Protokoll-Chef Joachim Kothen eine Flasche Buttermilch: So machte der neue König Toni Linden auf sich aufmerksam. Gut vier Stunden später sollte er den Königsvogel mit dem 234. Schuss von der Stange holen. Bis dahin stand das amtierende Königshaus im Mittelpunkt: Königin Sylvia Fadi stach am Sonntagvormittag bei trübem Wetter mit ihrem zitronengelben Kleid hervor.
In Schwarzweiß: Die Ministerinnen Silvia Forgber und Anja Kreuels. Zusammen mit König Marcus und der Königin Sylvia und den Ministern Rüdiger Jager und Uwe Forgber ernteten sie starken Beifall.
Alles andere als selbstverständlich: Am Samstagabend saß auch die erste Schützenkönigin der Willicher St. Sebastianer, Claudia Himmel-Fadi, mit auf der Bühne im Festzelt — sie ist die Ex von König Marcus.
Siegfried Kirsch, Präsident der St. Sebastianer, hob folgendes hervor: „Dass ein Schütze unserer Bruderschaft den ASV-König stellt, dürfte zuletzt vor dem 1. Weltkrieg der Fall gewesen sein.“
Eine Besonderheit am Sonntagvormittag: Noch vor der offiziellen Parade präsentierten sich die Schützen unter 25 Jahren dem Königshaus und den Ehrengästen: Ein sichtbares Zeichen dafür, dass die Tradition, in Willich Schützenfest zu feiern, so schnell nicht aussterben wird.
Zum ersten Mal mit dabei: Ein Jungschützenkönig. Fabian Jetziorek wird als erster Jungschützenkönig in die ASV-Geschichte eingehen. Ebenfalls zum ersten Mal mit von der Partie. Vorreiter war Tim Korosek. Unter den Ehrengästen hatte Raojo Shimasaki, der japanische Generalkonsul, Premiere.
Gar nicht witzig: Über Nacht waren wieder einige Lautsprecherkabel von Unbekannten durchtrennt worden, die dafür sorgen sollten, dass Protokollchef Jaochim Kothen im ganzen Innenstadtbereich zu hören war. Michael Gietmann sorgte rechtzeitig für eine Reparatur.
Es wurden aber nicht nur akustische Delikatessen in Form der Tambourcorps und Musikkapellen geboten: Zu den optischen Höhepunkten gehörten die 74 Füllhörner auf dem Marktplatz. Während die Übertragung der Begegnung „Brasilien — Niederlande“ am Samstag im Festzelt auf wenig Interesse stieß, regierte natürlich am Sonntagabend „König Fußball“.
Morgen klingt das 129. Schützenfest mit der letzten Mallorca-Schlagerparty aus: Eintrittskarten sind noch an der Abendkasse erhältlich.