Anrath Der kreative Kopf im „Titanic“

Anrath. · Die Gestaltung der Ferienspiele ohne Anne-Kathrin Scheffer ist in Anrath undenkbar.

Das Elfenschloss im Foyer des Freizeitheims „Titanic“ ist eines von Anne-Katrin Scheffers Meisterwerken.

Foto: Wolfgang Kaiser

Grau und mächtig wölbt sich der Fels an der Wand. Auf einem Plateau ist ein großes Schloss mit Türmen und Erkern zu sehen. Butzenscheiben blitzen, und das Schindeldach glänzt. An den Wänden rankt sich Efeu nach oben, ein kleiner Brunnen steht an der Mauer, und ein windschiefer Kamin schiebt sich in die Luft. Es ist ein ganzes Elfenschloss, das im Foyer des Jugenddreizeitheims Titanic an der Wand hängt und noch an die Ferienaktion „Willkommen in der aufregenden und märchenhaften Welt der Zauberei und Fantasy“ erinnert.

Ein Hingucker, der jeden Tag aufs Neue die Kinder und Jugendlichen als auch Betreuer und Eltern begeistert, und ein Werk, in dem unzählige Stunden Arbeit stecken. Denn das komplette Elfenschloss ist handgearbeitet. „Ich habe im Februar angefangen und war im Mai fertig. Es war jede Menge Arbeit, aber es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Der heimische Wintergarten und unser Gartenhaus mutierten in der Zeit zu Bauorten“, sagt Anne-Katrin Scheffer, die das Kunstwerk für die Ferienaktion als Dekoration schuf und dafür jede Menge Material recycelte. Karton, Zeitungspapier, Kunststofflaschen, Joghurtdeckel, Milchkartons und Schaumkussverpackungen verwandelten sich in Schlossmauern, Türme, Schindeln, Fenster und vieles mehr.

Das sind aber nicht die einzigen Spuren von Scheffer bei der Ferienaktion. Der Entwurf für das große Schloss stammt aus ihrer Feder, die Elfenröcke entstanden bei ihr an der Nähmaschine, und das Dach des Elfenwaldes ist auch ihrer Kreativität zu verdanken. Seit etlichen Jahren bringt sich die Anratherin mit Begeisterung bei der Jugendarbeit in der Titanic ein. Ob das neue Titanic-Logo, das sie im Rahmen der Ferienspielaktion im vergangenen Jahr unter anderem kreierte oder der gewaltige Drachenkopf am Wikingerboot, das vor zwei Jahren durch das Außengelände des Jugendfreizeitheimes schipperte – an kreativen Ideen mangelt es Scheffer nie. Mit Styrodur, Stoff, Holz, Farbe und vielen anderen Materialien schafft sie mit Hilfe von Heißklebepistole, Dekupiersäge, Nähmaschine und Co. die unterschiedlichsten Dekorations- und Gebrauchsgegenstände.

„Es ist mein absolutes Hobby. Ich bin gerne kreativ. Es fing mit dem Nähen von Kinderkleidung für meine Tochter an“, sagt Scheffer, die beruflich aus dem Ex- und Import eines großen Computerunternehmen kommt und viel Berufszeit in den USA verbracht hat. Der Kontakt zur Titanic entstand durch die Ferienspiele im Jahr 2003. Ihre Tochter Vivian, damals neun Jahre alt, besuchte die Sommerferienaktion „Sommer, Sonne, Strand und Meer“ der Titanic. „Irgendwie war ich als Betreuerin mit im Boot und habe das erste Muster für einen T-Shirt Druck entworfen. Seinerzeit war es ein großer Leuchtturm“, erinnert sich Scheffer. Zudem hatte sie die Idee, die Wand der Josefshalle, die im Außenbereich an das Jugendfreizeitheim grenzt, entsprechend des Mottos der Ferienaktion anzumalen.

Ein Jahr drauf lautete das Thema „Dschungel“, und Scheffer war wieder mit im Boot. Es wurden unter anderem Stoffschlangen genäht. Bei den Rittern ein Jahr später entwarf die Anratherin Wappen, gestaltete Schwerter und Schilder und verwandelte die Außenwand in eine gigantische Burgmauer. Als Vivian zu alt für die Ferienaktionen war, schlief der Kontakt zur Titanic ein. „2013 bekam ich einen Anruf von Simone Benen-Heyer. Sie fragte mich, ob ich keine Lust hätte, wieder als Betreuerin mitzumachen“, erzählt Scheffer. Sie wollte und gehörte wieder mit zum Team, wobei ihre Tochter direkt als Jugendbetreuerin mit einstieg. Im Laufe der Jahre wandelte sich die Anratherin mehr und mehr zum kreativen Kopf der Ferienmaßnahme, und das nicht nur bautechnisch und künstlerisch. Sie entwirft Spiele, schreibt an den Vorlagen für die Abschluss-Theaterstücke mit und entwickelte das Titanic-Logo. „Mir macht es unheimlich Spaß, etwas zu gestalten. Ich habe Idee, die anderen haben Ideen. Gemeinsam entwickeln wir Dinge und setzen sie im Team um“, sagt Scheffer.

Und dann gibt es da noch das dicke Buch. Scheffer bezeichnet es als ihr Heiligtum, denn in dem Werk stecken all ihre Entwürfe in Sachen Titanic.