„Feldversuch“ an der Feldstraße soll Klarheit bringen

Auf dem Grund und Boden von Karl Langels in der Steinheide werden neue Maissorten des Saatgut-Konzerns DuPont Pioneer getestet.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Mancher St. Töniser wird sich schon gewundert haben: Am Maisfeld im Bereich Feldstraße/Steinheide, also direkt an der Wohnbebauung, wurden auffällige Schilder aufgestellt. „Pioneer P 8589“ ist beispielsweise auf einer dieser Tafeln zu lesen. Was hat es damit auf sich? Handelt es sich etwa um den berühmt-berüchtigten „Gen-Mais“? Eine Nachfrage beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bringt Klarheit: „Pioneer P 8589 ist die Sortenbezeichnung für eine bestimmte Maissorte der Firma DuPont Pioneer“, lautet die Antwort aus Berlin.

Auf der Homepage des Unternehmens mit Deutschlandsitz in Buxtehude bei Hamburg wird die Variante als „großrahmiger Hochleistungsallrounder für alle Nutzungsrichtungen“ beworben. Unter anderem werden diese Pluspunkte aufgezählt: „mehrjährig eine der bundesweit leistungsstärksten Sorten im LSV Körnermais“, „sehr gutes Dry Down im Korn“, „hoher Stärkeertrag“ und ein „ausgeprägtes Stay Green“. Zur Erklärung: LSV ist die Abkürzung für Landessortenversuch von der Landwirtschaftskammer. „Dry down“ heißt, dass das Korn schnell reif ist, während die restliche Pflanze noch lange ein frisches Grün aufweist - „Stay Green“ eben.

Das US-amerikanische Unternehmen ist eines der weltweit größten Saatzuchtunternehmen. Den Laien eher ein Begriff ist der Mitbewerber Monsanto, den bekanntlich Bayer übernehmen will. Zurück zur Feldstraße: „Es handelt sich nicht um gentechnisch veränderten Mais“, betont die Bundesbehörde. Dieser werde schon seit vielen Jahren nicht mehr in Deutschland angebaut.

Etwas später stellt sich heraus, dass die Beschilderung auf dem Acker sozusagen ein familieninternes Gemeinschaftsprojekt ist. Auf dem Grund und Boden von Karl Langels, der in der Steinheide seinen Hof hat, findet ein Saatversuch bzw. die Saatdemonstration statt. Ende April habe Pioneer zehn verschiedene Sorten bei ihm ausgesät, erzählt der Landwirt der WZ. „Darunter sind vier ganz neue Züchtungen, sechs sind schon etwas älter.“ Der Kontakt kam über Sohn Heiner Langels zustande, der für die Firma Pioneer arbeitet und auch noch nebenbei seine Eltern im Betrieb unterstützt. „Wir wollen wissen, ob die Sorten auch in diese Region passen“, sagt Langels junior. Die entscheidende Frage sei: „Klappt das mit diesem oder jenem Mais auf diesem Boden?“

Davon sollen möglichst beide Seite profitieren. Dem Landwirt soll mit diesem „Feldversuch“ an der Feldstraße die Möglichkeit gegeben werden, an Ort und Stelle das Wachstum und die Qualität des Mais’ kontrollieren zu können. Und DuPont Pioneer kann Bauern und Landhändler aus der gesamten Region nach St. Tönis einladen, damit diese sich ein Bild machen. Sprich: Sagt den potenziellen Kunden das präsentierte Ergebnis zu, können Heiner Langels und seine Kollegen die Auftragsbücher zücken.

Ende September wird geerntet. Keines der Maiskörner landet in der Konserve oder der Popcorn-Maschine. „Es handelt sich ausschließlich um Silomais“, erklärt Karl Langels.