Kanutour durch Dosen und Müll
Alexander Schumacher (10) und sein Vater Dirk haben die Niers von Hand gesäubert.
Vorst/Süchteln. Paddeln auf der Niers — das macht Familie Schumacher aus Vorst richtig viel Spaß. In ihrem grünen Kanu ist die Familie im Sommer häufig auf dem Fluß unterwegs. Doch eines finden die Schumachers in ihrem Paddelrevier zwischen Süchteln und Oedt überhaupt nicht gut. „Da schwimmt jede Menge Müll rum“, klagt Mutter Daniela Schumacher.
Vor allem an Bierflaschen, Dosen, Partyfässern und Plastiktüten ist Daniela Schumacher mit ihrem Mann Dirk und Sohn Alexander in diesem Sommer schon vorbei gepaddelt. Eines Tages wird es dem zehnjährigen Alexander zu viel mit dem Müll in seinem Fluß. „Können wir da nicht mal was machen?“, fragt er seine Eltern.
Gesagt, getan. Mit Handschuhen, Müllgreifer, Tonne und Müllsäcken bewaffnet, besteigen Alexander und Vater Dirk ihr Kanu. Ihre Mission zur Säuberung der Niers beginnt in Süchteln. Bis zu ihrem Ziel in Grefrath-Oedt fischen die beiden Vorster säckeweise Müll aus dem Fluß. „Furchtbar“, sagen beide hinterher. „Und es hat so gestunken.“
Vor allem leere Flaschen, Trinkpäckchen, aber auch Windeln kreuzen ihren Weg. „Unser Sohn kann das gar nicht begreifen, dass die Leute ihren Müll einfach in die Niers werfen“, sagt Daniela Schumacher.
Mehr als drei Flußkilometer Niers befreien Vater und Sohn vom Unrat. Ein Beispiel, von dem sie sich wünschen würden, dass es Schule macht. Doch die Resonanz auf die Reinigungstour ist bisher verhalten. Zwar sehen viele Leute den beiden Aufräumern im Kanu zu, spontane Hilfe oder ein freundliches Wort hat aber niemand übrig.
In Oedt erwartet Mutter Daniela die fleißigen Sammler. Zwei prall gefüllte Säcke Unrat und Flaschen können die beiden an Land wuchten. „Das machen wir nochmal“, sagt Alexander Schumann nach seinem vierstündigen Einsatz für eine saubere Niers erschöpft, aber glücklich. „Der ist total stolz“, bestätigt seine Mutter. Und auch sie ist stolz — auf ihren Sohn.
Daniela Schumacher vermutet, dass hinter dem vielen Müll an und in der Niers die Wassersportler und Ausflugsgäste stehen. „Da sind zu wenige Mülltonnen an den Ein- und Ausstiegen“, findet sie. „Vielleicht könnten die Veranstalter der Bootstouren ihren Kunden auch Mülltüten mitgeben“, regt sie an.
Solange das Wetter sommerlich bleibt, wollen die Schumachers weiter auf der Niers paddeln. Für einige Zeit dürfte das — zumindest zwischen Süchteln und Oedt — nun auch ein deutlich müllfreieres Erlebnis werden.