Keine schweren Ranzen auf leichten Schultern
Devise für Schüler und Eltern: Nur mitnehmen, was am Tag benötigt wird.
Willich/Tönisvorst. In Willich werden am Mittwoch 484 i-Dötzchen eingeschult, in Tönisvorst 251. Viele von ihnen werden bald Schulranzen mit sich herumschleppen, die viel zu schwer sind. Das muss nicht sein.
Christa Schilling von der Schiefbahner Astrid-Lindgren-Schule weiß, dass längst nicht alles, was die Schultasche so schwer macht, etwas mit dem Unterricht zu tun hat: Da werden schwere Mineralwasser-Flaschen von den Eltern mitgegeben, obwohl an der Schule ständig Mineralwasser bereitsteht. Milch oder Kakao können bestellt werden. Außerdem hat jeder Schüler — das gilt auch für die Kleinsten — Ablagemöglichkeiten. Der Farbkasten muss also nicht immer hin- und her transportiert werden, dasselbe gilt auch für Bücher, die nicht jeden Tag benötigt werden.
Ute Barz-Fanter, Leiterin der Willicher Grundschule im Mühlenfeld, ist sich sicher, dass der Schulranzen nicht immer schwerer werden muss, Sie weiß aber auch, dass die Appelle an die Eltern nicht immer die gewünschte Wirkung haben: „Die wollen auf Nummer sicher gehen und packen den Kindern alles Mögliche in den Ranzen.“ Darunter sind dann auch Dinge, die in der Schule gar nicht gern gesehen werden, wie zum Beispiel süße Getränke. Nicht selten wird auch Spielzeug mitgeschleppt.
Was aus ihrer Sicht auf jeden Fall in die Tasche gehört: „Ein ordentliches Butterbrot und Rohkost.“ Ansonsten habe jedes Kind ein Fach, in dem es die Unterrichtsmaterialien, die es für die Hausaufgaben nicht benötigt, deponieren kann. Gar nichts hält Ute Barz-Fanter von den bei Schülern so beliebten Schnellheftern: „Sie sind sehr schwer und werden eigentlich nicht benötigt.“
Ulrike Dau, Leiterin der Grundschule Corneliusstraße in St. Tönis, sagt, dass Schulranzen mit Übergewicht kein Schicksal sind, das i-Dötzchen im wahrsten Sinne des Wortes ertragen müssten. Auch an ihrer Schule gibt es Eigentumsfächer. Es reiche völlig, nur die Sachen mit nach Hause zu nehmen, die für die Erledigung der Hausaufgaben gebraucht werden.
Silvana Schneidersmann aus Neersen, die ehrenamtlich für die Landeselternschaft der Grundschulen arbeitet, ist der Ansicht, dass das Gewicht der Schulranzen zu schwer ist. Obwohl an der Schule ihrer Kinder die Bücher in der Schule gelassen werden, wenn sie nicht für Hausaufgaben gebraucht werden. „Aber wenn sie ein, zweimal was vergessen haben, nehmen sie doch lieber alles mit“, sagt sie. Für ihre Tochter, die ins vierte Schuljahr kommt, hat Schneidersmann aus eigener Tasche einen doppelten Büchersatz bezahlt: Einen für die Schule und einen für zu Hause.