Prozess: Wolfgang D. will nichts gewusst haben
Zwei Angeklagte sollen Beiträge zur Sozialversicherung nicht gezahlt haben.
Krefeld/Tönisvorst. Vor dem Amtsgericht in Krefeld ist am Dienstag der Prozess gegen den 41-jährigen Rainer S. und den 54-jährigen Wolfgang D. fortgesetzt worden. Laut Anklageschrift sollen Rainer S., damals Betriebsleiter des Schwimmbades H2Oh, und Wolfgang D., Angestellter der Betreiberfirma, von September 2003 bis September 2008 mit dubiosen Beschäftigungsmodellen und Schwarzarbeit bei drei Krankenkassen einen Schaden von rund 87 300 Euro verursacht haben.
Während Rainer S. die Tatvorwürfe von Prozessbeginn an einräumte, gab Wolfgang D. an, von der illegalen Art und Weise des „Überstunden-Abbaus“ nichts gewusst zu haben. Die auf 400-Euro- Basis angestellten Mitarbeiter hatten teilweise eine beträchtliche Anzahl von Überstunden angehäuft. Als Ausgleich erhielten sie Gutscheine oder auch mal einen gesponserten Balearen-Urlaub.
Am Dienstag berichtete ein 73-jähriger Zeuge, ehemals Hausmeister im Schwimmbad, dass man ihm für die „vielen geleisteten Überstunden“ verschiedene Dinge für den Privatgebrauch bezahlt habe. Schließlich sponserte man ihm einen zweiwöchigen Urlaub in einem Romantik-Hotel. Die Buchung sei von „Herrn D.“ getätigt worden.
Das Ganze sei legal unter „Mitarbeiter-Schulung“ geltend gemacht worden, erklärte D. auf die verwunderte Nachfrage der Richterin.
Ein anderer Zeuge berichtete, dass es im Schwimmbad regelmäßige Teambesprechungen gegeben habe, an denen D. teilnahm. „Da wurde auch einmal über die vielen Überstunden der 400-Euro-Kräfte gesprochen“, ergänzte der 30-Jährige. Auch auf Karteileichen im Personalbestand sei hingewiesen worden.
Das sei soweit richtig, erwiderte der 54-jährige Angeklagte D., aber: „Ich habe das anschließend mit Herrn S. besprochen und der versicherte mir, dass da nichts dran ist.“ Das Urteil wird am 23. September erwartet. SR