Kino in Willich: Ein erster Film läuft schon im Juni
Die Initiative Lichtspieltheater Willich hatte zu einem ersten Treffen eingeladen.
Willich. Die Initiative Lichtspieltheater Willich lud jetzt zu einem ersten Treffen ein in die „Stadtschmiede“ an der Bahnstraße. Initiatorin Nicole Düser freute sich, dass Sigrid Rehfus, die letzte Betreiberin des Kinos an der Kreuzstraße, ebenso gekommen war wie deren Tochter Britta Junker. Noch sind viele Fragen offen. Aber eines scheint festzustehen: Noch im Laufe des nächsten Monats soll ein Film gezeigt werden — noch nicht an der Kreuzstraße, sondern in der „Stadtschmiede“.
Nicole Düser hofft, dass so Dynamik in das Projekt kommen wird. Das Erstaunliche: Es sind — noch? — nicht alteingesessene Willicher, die sich für ein Kino stark machen. Da sind zum Beispiel Karin Halswick und ihr Mann Norbert — sie leben seit 19 Jahren auf dem Gaspelshof, waren damals von Düsseldorf zugezogen.
„Wir fühlen uns sehr wohl in Willich, wünschen uns aber mehr Kultur vor Ort“, erklärt Karin Halswick, die als Heilpraktikerin arbeitet. Der Kinoraum könnte auch für andere Zwecke genutzt werden, dort könnten beispielsweise Theaterprojekte umgesetzt werden. Bettina Günther, ebenfalls keine Ur-Willicherin und mit Ehemann Wolf seit vielen Jahren auch auf dem Gaspelshof zu Hause, geht davon aus, dass auch echte Willicher Interesse an einem Kino haben.
Manuela von Gehlen sieht das genauso. Sie gehört dem 170 Stimmen starken Chor „Frauenpower“ an und hat dort schon Appetit auf ein „Lichtspieltheater“ gemacht. Was den Cineasten Mut macht: In Städten wie Kempen sei es gelungen, ein kleines Kino zu etablieren.
Maschinenbauingenieur Norbert Halswick hält es für wichtig, so früh wie möglich ein „wirtschaftliches Gerüst“ zu erstellen, eine Art Wirtschaftsplan. Außerdem muss geklärt werden, wie teuer es ist, die Spielstätte an der Kreuzstraße wieder herzurichten, zu klären, was in Eigenregie erledigt werden kann und was nicht. Auch Investoren sind willkommen.
Dass es schwer sein dürfte, an aktuelle Blockbuster zu kommen, stört die Kino-Enthusiasten nicht: „Ich schaue mir sowieso nicht so gerne die Mainstream-Filme an“, sagte Karin Halswick.
Und was sagt Sigrid Rehfus (76) als Hauseigentümerin, die 18 Jahre lang das Kino betrieben hat, zu den Plänen? „Es spricht nichts dagegen, solange ich das nicht machen muss.“
Die 100 Kinosessel habe sie vor Jahren an das Jugendfreizeitzentrum in Willich verkauft. Sie erzählte, dass es ursprünglich zwei Kinos in Alt-Willich gegeben hatte, das an der Kreuzstraße und dann noch eines an der Bahnstraße unweit des Kreisverkehrs, wo heute die Pizzeria „Stückwerk“ ist. Betrieben wurden die Kinos von Toni Viehmann, der aus dem Standort Bahnstraße später „Tonis Saloon“ machen sollte.