Komödie des Literaturkurses II Schüler nehmen Fernsehstars aufs Korn
Anrath. · Heute und morgen führt der Literaturkurs II die Bühnenkomödie „M.S. Aphrodite – Fernsehstars am Limit“ auf.
Fan-Zuspruch dröhnt durch das Forum des Lise-Meitner-Gymnasiums (LMG). Die bewundernden Rufe gelten der in einen weißen Bademantel gehüllten Person, die mit grauen Socken und Latschen an den Füßen sowie Sonnenbrille und schwarzem Glitzerhut auf dem Kopf durch die Stuhlreihen in Richtung Bühne unterwegs ist. „Die haben hier noch nicht mal Fencheltee. Zwölf Sorten Champagner, Chablis aus acht verschiedenen Anbaugebieten, 28 verschiedene Desserts, aber keinen Fencheltee! Könnt ihr euch das vorstellen?“, tönt die Stimme weinerlich anklagend aus dem Bademantel heraus. Menno Mennerich ist auf der Bühne angekommen, allerdings hat sich diese dank der Unterstützung der Anrather Künstlerin Beate Krempe in die elegante Bar eines Kreuzfahrtschiffes verwandelt. Durch die oberen Bullaugen fällt der Blick in den Sonnenuntergang über dem unendlich wirkenden Meer, während hinter den unteren Bullaugen bunt schillernde Fische schwimmen. Schilder verkünden, wie es zum Oberdeck geht und was sich hinter den anderen Türen verbirgt. Die „M.S. Aphrodite“ ist in See gestochen. Allerdings steht nicht einfach nur eine Reise an. Auf dem Schiff laufen die Dreharbeiten der Erfolgsserie „Dahinschwimmende Liebe“, wobei es sich um die letzte Folge handelt und dementsprechend alles an Bord ist, was Rang und Namen in der Schauspielszene hat.
Oberstufenschüler Simon überzeugt als nörgelnder TV-Star
Mit seinem neuen Stück nimmt der Literaturkurs II der Oberstufe des LMG unter der Leitung von Anne Tendyck das Showgeschäft mit viel Humor unter die Lupe, und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Simon, der die Rolle von Menno spielt, lässt die anderen Mitspieler, die gerade nicht auf der Bühne stehen, sondern aufmerksam zuschauen, herzlich lachen. Der Oberstufenschüler überzeugt als der ewig nörgelnde Schauspieler, der sich für den Mittelpunkt der Welt hält. Die von ihm ausgehende Borniertheit kommt bestens rüber. Sein Gemecker und die Extravaganz, die er an den Tag legt, nerven Francois (Inga) und Ivo (Aylin), den Erfolgsregisseur und seinen tschechischen Regie-Assistenten, zwar gewaltig, aber sie behalten die Nerven. Francois’ übertrieben freundliche Antwort in Sachen Fencheltee in Form von „Du hast Recht, Menno. Das ist nicht schön“ als auch Ivos Anteilnahme lassen Menno zu Hochtouren auflaufen.
Bei Tendyck geht der Daumen hoch. Die Szene läuft hervorragend. Ob die Auftritte der mitreisenden Beate (Fiona) und ihres Ehemanns Rüdiger (Léon), den sie nur geheiratet hat, weil er Menno so täuschend ähnlich sieht, oder ihre sich ebenfalls an Bord befindliche Freundin Astrid (Theresa) – es sind die vielen szenisch eingebauten und von den Darstellern hervorragend umgesetzten Kleinigkeiten, die das Stück ausmachen.
Szene für Szene rollt über die Bühne. Lea, die den Part der Souffleuse innehat, verzeichnet keinen Einsatz. Die Texte sitzen bei den jungen Darstellern, die seit nunmehr einem Jahr an dem Stück arbeiten. Außer der kleinen Erinnerung, lauter zu sprechen, kann Tendyck nur Lob aussprechen. Jeder füllt seine Rolle perfekt aus. Aus den Oberstufenschülern des Literaturkurses II werden Schauspieler, Regisseure, Mitreisende, Sänger und Schiffspersonal, die allesamt auf der M.S. Aphrodite reisen und für beste Unterhaltung sorgen.
Die Tanzchoreografie, bei der erstmals zwei Neuntklässlerinnen in den Einsatz gehen, läuft ebenfalls ohne einen Schnitzer ab. Bei den am Wochenende stattfindenden Aufführungen können sich die Besucher zudem auf eine angeschlossene Kunstausstellung freuen. Der Projektkurs Kunst unter Leitung von Ina Hartmann stellt seine Werke dabei nicht nur aus, sondern verkauft
sie auch.