Kreis Viersen: Schiefner: Wir brauchen ein neues Profil
Während der unterlegene Kandidat der SPD betont, er bleibe an Bord, reist Kontrahent Schummer am Dienstag nach Berlin.
Kreis Viersen. Eine neue Spitze, ein neues Profil: Das braucht die SPD nach Ansicht ihres Kreisvorsitzenden Udo Schiefner. Namen wollte der Kempener nicht nennen; es dürfe jetzt keine Schnellschüsse geben. Schiefner selbst war bei der Bundestagswahl am Sonntag gescheitert; auch über die Landesliste reichte es nicht für ein Mandat in Berlin.
Einen Umbruch auf Kreisebene schloss Schiefner dennoch aus. Er wolle den Kreisvorsitz weiter ausüben, in vier Jahren nochmals für den Bundestag kandidieren und in der Kreistagsfraktion in vorderer Linie arbeiten, so Schiefner im Gespräch mit der WZ.
Gerade in so einer schlechten Situation müsse man weitermachen. Schiefner: "Nur Fledermäuse lassen sich hängen." Nächstes Ziel sei die Landtagswahl im Mai nächsten Jahres. Die sei noch nicht gelaufen, die SPD müsse nun ihre Kampagnenfähigkeit unter Beweis stellen.
Am Montag noch in Viersen, am Dienstag in Berlin: Für den CDU-Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer hat einen Tag nach der Bundestagswahl wieder der Alltag begonnen. Nach einem Treffen mit heimischen Milchbauern und dem geschäftsführenden Kreis-Parteivorstand am Montag sitzt er am Dienstagnachmittag erstmals mit den alten und neuen Fraktionskollegen im Reichstag zusammen.
Schummer, am Sonntag mit überzeugenden 48,9 Prozent wiedergewählt, ist neugierig auf die veränderten Konstellationen in der Hauptstadt. "Mal schauen, wer fehlt", sagt er mit Blick auf die CDU/ CSU-Fraktion. Ein guter Bekannter des 51-jährigen Willicher auf jeden Fall: Laurenz Meyer, Ex-Generalsekretär der CDU, hat den Wiedereinzug verpasst. "Mit dem habe ich immer gut zusammengearbeitet", sagt Schummer bedauernd.
Die Stimmenverluste seiner Partei nennt der Willicher "moderat", sie seien "der Preis für vier Jahre Große Koalition". Und über das eigene Ergebnis kann er sich mit einem Tag Abstand richtig freuen: "Ich habe gegen den Trend sogar noch zugelegt und bin jetzt auf gleicher Höhe mit Ronald Pofalla."
Die Spitze der Kreis-CDU blickte am Montag bereits nach vorn Richtung Landtagswahl im Mai 2010. "Wir sind auf dem richtigen Weg, sind die einzige Volkspartei im Kreis Viersen", sagte Vorsitzender Marcus Optendrenk nach einem Treffen des geschäftsführenden Vorstand in der Viersener Kaisermühle.
Uwe Schummer habe ein hervorragendes Ergebnis erzielt; viele CDU-Wähler hätten bei der Zweitstimme ihr Kreuzchen bei der FDP gemacht, weil sie die Große Koalition beenden und eine schwarz-gelbe Regierungsmehrheit wollten. Nun gelte es für die Union, das Fundament der sozialen Marktwirtschaft wieder zu beleben. Damit werde man dann auch bei der Landtagswahl erfolgreich sein.