Krimiautor aus St. Tönis: Weg zum Widerstand

Sebastian Thiel aus St. Tönis hat sein zweites Buch geschrieben — diesmal einen Krimi.

Tönisvorst. Ein ungewöhnliches Thema hat er sich da ausgesucht: Sebastians Thiels Kriminalroman „Wunderwaffe“ spielt im Dritten Reich, seine Hauptfigur ist ein Kriminalkommissar, der 1944 im besetzten Paris Widerstandskämpfer jagt.

Das klingt nicht gerade nach einem Sympathieträger — und doch gelingt es dem jungen Autor aus St. Tönis, die Wandlung seines Helden vom gewissenhaft ermittelnden Mitläufer zum entsetzten Widerstandskämpfer glaubwürdig darzustellen.

Seinen Erstling „Die Hexe vom Niederrhein“ veröffentlichte der junge St. Töniser 2010. Damals bediente er das Genre des Historienromans, denn die Geschichte um ein Brüderpaar aus Kempen spielt im Dreißigjährigen Krieg.

In seinen Krimi lässt der junge Autor Ereignisse aus der jüngeren deutschen Geschichte einfließen. Historisch reale Figuren wie General Carl-Heinrich von Stülpnagel, der zu den Verschwörern des 20. Julis 1944 gehörte, treten dabei neben dem erfundenen Kriminalkommissar auf.

Der will den Tod eines Freundes klären — und deckt Schritt für Schritt die Produktion einer schrecklichen Wunderwaffe auf.

Im Vergleich zu seinem Erstling hat Thiel, der am liebsten nachts schreibt, viel gelernt. Der rote Faden, den das Buch durchzieht, legt er niemals aus der Hand, alle Wendungen, und seien sie noch so überraschend, werden plausibel erklärt.

Die Zeichnung der Personen ist differenzierter geworden, wenngleich Thiel nach wie vor zu gerne in der Trivial-Kiste kramt und Sätze wie diese zu Tage fördert: „Zwischen seinen Schläfen hämmerte der Schmerz sein dumpfes Lied, während die Glieder nur widerwillig ihren Dienst versahen.“ Insgesamt ist der zweite Roman des 1983 geborenen Fachinformatikers aber richtig spannend.

Der Kriminalroman „Wunderwaffe“ hat 317 Seiten und ist im Gmeiner-Verlag erschienen. Er kostet 11,90 Euro.