MEG-Schüler meistern schwieriges Stück

Gymnasiasten führten Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“ auf.

Foto: Wolfgang Kaiser

St. Tönis. Es ist kein leichtes Stück, das Lehrer Jörg Bellgardt für die Aufführung des Theaterkurses der Jahrgangsstufe Q1 des Michael-Ende-Gymnasiums ausgesucht hat. „Die Physiker“, von Friedrich Dürrenmatt 1961 geschrieben, beschäftigt sich mit der unausweichlichen Gefährdung der Welt durch die moderne Kernphysik. Der Text ist teilweise sperrig und die Handlung lässt die Zuschauer lange im Dunkeln über die tatsächlichen Hintergründe der Geschichte.

„Es war schwierig, das Stück klar und strukturiert wiederzugeben“, sagt David Özcan, der den Möbius spielt. Lediglich zwei Monate hatten die Schüler zudem Zeit zum Proben. Bei der Aufführung im Corneliusforum aber saßen die meisten Texte, und die jungen Schauspieler hatten sich in ihre Rollen eingefunden.

„Die Physiker“ spielt in einem Schweizer Nervensanatorium, bei der Schulaufführung in der „Irrenanstalt Michael Ende“, wo sich Johann Wilhelm Möbius seit 15 Jahren versteckt. Gespielt wird er neben David Özcan auch von der überragenden Charlotte von Grünberg, die die Parts übernommen hat, in denen Möbius den Wahnsinnigen gibt. Wie die Schülerin diese Rolle spielt, ist absolut sehenswert. Ohne jede Scheu schreit sie die Worte heraus. Die Haltung, die Mimik und das nervöse Spiel der Finger — Charlotte von Grünberg geht in ihrer Rolle richtig auf und beweist dabei viel Mut.

Aber auch die anderen Jugendlichen machen ihre Sache gut. Da sind der lässige Newton (Leander Kersten), der schüchterne Einstein (Mara Hövel) und das Fräulein Doktor (Lena Hürlimann), dem der Zuschauer die Falschheit schon früh anmerkt. Laura Mengel und Selina Menger treten als Inspektorinnen auf, Karolina Musiol ist in der Rolle der Lina Rose gut besetzt. Nils Osterloh spielt den Missionar überzeugend. Als Oberschwester ist Lara Uder zu sehen. Schwester Monika, die in Möbius verliebt ist, wird von Marie Schroers mit Bravour verkörpert.

Möbius hat eine Formel entdeckt, die zur Vernichtung der Menschheit führen könnte. Um die Formel vor der Welt zu verstecken, lässt er sich als nervenkrank erklären und einweisen. Viele Jahre später tauchen zwei weitere „Irre“ in der Anstalt auf, die sich als Newton und Einstein ausgeben. Es sind Agenten rivalisierender Geheimdienste, die sich haben einweisen lassen, um an die Formel zu kommen.

Möbius gelingt es, die beiden davon zu überzeugen, die Entdeckung geheim zu halten. Doch der Pakt der Physiker kommt zu spät. Fräulein Doktor hat sämtliche Aufzeichnungen kopiert. Als die einzig wirklich Verrückte glaubt sie, im Auftrag König Salomos zu handeln, und will mit der Formel die Weltherrschaft erringen. „Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden“, sagt Möbius am Ende resignierend.