125 Jahre Fortuna Düsseldorf Was Fortuna alles ist – und war

Düsseldorf · Fortuna hat in ihrer 125-jährigen Geschichte weitaus mehr Sportarten zu bieten als „einfach nur Fußball“.

Heute hat die Fortuna ein erfolgreiches Frauen-Handball-Team.

Foto: Marianne Mueller (MM)

Man tut der Fortuna kein Unrecht, wenn man sie als größten, wichtigsten und erfolgreichsten Fußballverein Düsseldorfs bezeichnet. Was nicht bedeutet, dass sie ausschließlich Fußball im Programm hätte. Im Laufe der Jahrzehnte treten Sportler aus diversen Disziplinen mit einem F, einer 9 und einer 5 auf der Brust zu Wettkämpfen an. Eine Übersicht.

Turnen Rund ein Vierteljahrhundert bevor die Fortuna in ihrer heutigen Form existiert (siehe obenstehender Text) gründet sich der Turnverein Flingern 1895. Hier liegen die Wurzeln des Klubs, deswegen heißt er heute offiziell „Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna von 1895“. Lange hält die Turnabteilung nach der Fusion von 1919 mit dem „Düsseldorfer Fußballklub Fortuna 1911“ aber nicht durch, 1934 zwingen die Nationalsozialisten sämtliche Sportvereine dazu, ihre Schüler an das „Deutsche Jungvolk“ abzugeben. „Die letzte noch bestehende Turngruppe wird aufgelöst“, heißt es in der Chronik auf der Fortuna-Homepage.

Handball Neben dem Fußball die bekannteste Abteilung der Fortuna. Bereits 1923 wird sie gegründet, damals spielt sie noch draußen auf dem Großfeld. Die erfolgreichste Zeit geht bis in die 1960er-Jahre. Drei Mal gewinnt die Fortuna den Niederrheinpokal, 1948 sehen 28 000 Zuschauer das Spiel gegen Mülheim, die Fortuna schafft es bis ins Halbfinale der Deutschen Meisterschaft. 1951 wird sie Westdeutscher Hallenmeister. Heute steht die Fortuna vor allem für Frauen-Handball, aktuell gibt es acht Teams, die ersten Frauen spielen in der dritten Liga.

Rugby Eine Abteilung, über die heute kaum etwas bekannt ist, ist die für Rugby. Heute fristet der Sport in Deutschland ein Schattendasein, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist er einer der ersten, die von England aus nach Deutschland kommen. Fußball wird erst später populär. Auch in Düsseldorf wird Rugby gespielt, 1931 schließt sich der „Düsseldorfer Rugby-Club“ der Fortuna an und wird zwei Mal Regionalmeister Mittelrhein-Niederrhein. 1938 wird die Abteilung aber schon wieder aufgelöst. Die Umstände sind unklar.

Kraftsport Die Machtübernahme der Nationalsozialisten verändert auch den Sport. Das spürt die Fortuna, die – da unterscheiden sich die Quellen – 1935 oder 1937 zur Übernahme des „Kraftsportvereins 1920“ gedrängt wird. Das hat aber den angenehmen Nebeneffekt, dass die Fortuna 1937 einen Weltmeister stellt: Gewichtheber Georg Liebsch gewinnt den Titel in Paris in der Federgewichtsklasse. Später gründet die Fortuna auch eine Abteilung für „Geländesport“ mit militärischen Übungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden beide Abteilungen nicht wieder aufgebaut.

Leichtathletik Auch die Leichtathletik-Abteilung kommt in den 1930er-Jahren dazu, auch sie spielt nach dem Weltkrieg lange keine Rolle mehr. Im Jahr 2000 gründet sich eine neue Laufsportabteilung, die allerdings mehr auf Spaß aus ist statt auf Leistungssport. Hin und wieder laufen die Mitglieder auch mal zu Auswärtsspielen der Fußballer. 2007 entstand aus den Läufern eine eigene Triathlonabteilung. Auch die besteht fast vollständig aus Fortuna-Fans, die Triathlon als Freizeitsport betreiben.

Darts 2009 schließt sich eine Gruppe Darts-begeisterter Fortunafans zusammen und gründet den Fortuna Düsseldorf Dart Club (FDDC), um im Ligabetrieb zu starten. Sie tritt mit Fortunawappen auf der Brust an, gewinnt die Landesmeisterschaft und steigt gar in die Bundesliga auf. Aus dem Traum, eine offizielle Abteilung der Fortuna zu werden, wird aber nichts. Seit 2016 heißt der Klub „Düsseldorfer Dart Sport Club 09 e.V.“. Übrigens nicht die einzig gescheiterte Erweiterung. In DEG-Chroniken findet sich die Geschichte, dass eine so genannte „Interessengemeinschaft DEG-Fortuna“ kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eine Fusion zwischen Fußball- und Eishockeyklub plant. Die scheitert aber am Widerstand der DEG.