Mordkommission braucht Hilfe

Nach dem Stein-Wurf von einer Brücke in Willich-Beckershöfe auf ein Auto setzt die Staatsanwaltschaft eine Belohnung aus.

Willich/Mönchengladbach. Der Steinwurf von einer Brücke der Autobahn 44 in Höhe „Beckershöfe“ beschäftigt die Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft weiterhin. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass die Ermittlungen noch keine großen Fortschritte gemacht haben. Eine Sprecherin der Polizei Mönchengladbach bestätigte der WZ, dass das Hinweisaufkommen in diesem Fall bislang dürftig war.

Foto: Polizei

Deshalb setzen die Mönchengladbacher Polizei und die Krefelder Staatsanwaltschaft nun auf die Aussetzung einer Belohnung. „Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, wird eine Belohnung von 1500 Euro ausgelobt“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Behörden. „Es werden weiterhin dringend Zeugen gesucht, die Hinweise zu verdächtigen Beobachtungen und/oder der Identität der Täter geben können.“

Die Ermittlungen beziehen sich auf den Samstagabend des 26. Mai. Damals war ein 21-jähriger Mönchengladbacher mit einem Audi A3 auf der A 44 unterwegs. In dem Wagen saßen drei weitere Männer: der 56-jährige Vater des Fahrers und zwei Bekannte (beide 26 Jahre alt). Gegen 22.55 Uhr passierte der Audi die Stelle der Brücke in Willich-Beckershöfe, als plötzlich ein Gegenstand mitten auf die Windschutzscheibe knallte.

Wahrscheinlich handelte es sich — so die Polizei in einer ersten Einschätzung — bei dem Gegenstand um einen Stein. Das Auto war zu dem Zeitpunkt mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h unterwegs. Dem 21-jährigen Fahrer gelang es, das Auto abzufangen. Die Scheibe hielt dem Aufprall stand. Glassplitter trafen die Insassen, die aber unverletzt blieben.

Im ersten Moment habe er gedacht, es könnte ein Tier gewesen sein, das bei Tempo 120 gegen die Scheibe flog, sagte der 21-jährige Fahrer im Nachgang des Vorfalls. Oder ein Teil des Leihwagens, einem silbernen Audi A 3, habe sich gelöst. „Ich habe nur gebremst und versucht, beide Hände am Lenkrad zu halten“, so der 21-Jährige. Er behielt den Wagen unter Kontrolle. An der nächsten Ausfahrt steuerte er ihn von der Autobahn und rief die Polizei. In der Windschutzscheibe war ein Loch. Aber der Stein war nicht durchgeschlagen. Im Rückspiegel habe er nicht erkennen können, wer auf der Brücke war und mit dem Stein geworfen hat.

Die Staatsanwaltschaft wertet diese Tat als „versuchtes Tötungsdelikt“. Eine Mordkommission — die „MK Stein“ — ermittelt nun seit rund zweieinhalb Monaten. Zunächst meldeten sich mehrere Zeugen. Kurz nach dem Vorfall war von vier Zeugen die Rede. Festgehalten wurde Ende Mai der Hinweis, dass am Tatabend, ab 22.30 Uhr, mehrere Personen auf der Brücke gewesen sein sollen. „Zeugen berichteten, dass sie zwei Männer beobachtet hätten, die einen quadratischen Gegenstand, ähnlich eines Fahrradanhängers oder Bollerwagens mitführten“, teilte die Polizei damals mit. „Für die Mordkommission sind diese Männer als Zeugen von großer Bedeutung.“

Am Tatabend fand in Anrath das Brunnenfest statt. Die Mordkommission geht davon aus, dass Besucher des Festes den Weg über die Brücke genommen haben. Auch sie kommen als Zeugen in Frage, so die Ermittler. Hinweise gehen an die Polizei in Mönchengladbach: Tel. 02161/290.