Mutmaßlicher Drogenschmuggler: Erinnerung an „Dr.“ B.
Um Drogenschmuggel geht es vor dem Krefelder Landgericht. Die Taten liegen fast 20 Jahre zurück.
Krefeld/Willich. Erinnern Sie sich noch an „Dr.“ Erich B.? Der damalige Vorsitzende des SC Schiefbahn wurde am 16. Januar 1995 wegen Drogenschmuggels in Spanien verhaftet. Beamte hatten in einem Kleintransporter des Spediteurs 350 Kilo Haschisch gefunden. Später stellte sich heraus, dass es nicht das erste Mal war, dass B. wegen Drogenbesitzes mit dem Gesetz in Konflikt kam.
Seine Haftstrafe hat der 69-Jährige, dessen Doktortitel erfunden war, mittlerweile längst verbüßt. Fast 20 Jahre später steht ein damaliger Komplize aber jetzt vor dem Krefelder Landgericht. Der Mann aus den Niederlanden hatte sich erst 2011 gestellt, nachdem fast 14 Jahre lang erfolglos nach ihm gefahndet worden war.
Vor Gericht sagte B. jetzt als Zeuge aus. Er gab an, für den Angeklagten und einen weiteren Dealer mehrfach Drogen aus Marokko über Spanien nach Schiefbahn gebracht zu haben. Lastwagen seiner Firma habe er 1994 und 1995 genutzt, um Drogen zu schmuggeln. Wenn er Autoreifen nach Marokko brachte, habe er gelegentlich über 100 Kilo Drogen mit nach Deutschland genommen. Die habe er zum Teil in der Fahrerkabine, aber auch zwischen Fliesen versteckt. Laut Anklage soll B. für jedes Kilo transportiertes Hasch 1000 Mark erhalten haben.
Mit der Ladung von rund 350 Kilo Haschisch sei einer seiner Fahrer dann in Spanien gestoppt worden. Mehrere Männer, auch B., wurden daraufhin in Spanien verurteilt. Als man auf den Angeklagten kam, war er allerdings schon untergetaucht.
B. bezeichnete seine Arbeit für die Auftraggeber als Logistiker. Mit dem Absatz habe er nichts zu tun gehabt. Er habe aus finanziellem Druck mitgemacht. Der Angeklagte habe die Ware wohl in niederländischen Coffeshops abgesetzt, mutmaßte er.
Der 53-Jährige wollte sich zu den Vorwürfen am ersten Verhandlungstag nicht äußern. Der Prozess wird fortgesetzt. Insgesamt sind sieben Verhandlungstage eingeplant. wn/WD