Modernisierung in zwei Bauabschnitten Männergefängnis – die Großbaustelle in Anrath

Anrath · Vier Kräne markieren den Bauplatz: Erste Wände von Hafthaus 1 sind hochgezogen. Bis 2025 wird die Modernisierung in zwei Bauabschnitten dauern.

Hier sind drei der vier gelben Baukräne zu sehen, die hinter den Mauern der Justizvollzugsanstalt in Anrath errichtet worden sind. Die Arbeiten an dem ersten Hafthaus für das neue Männergefängnis (JVA 1) sind angelaufen. Es ist neben dem Mehrzweckgebäude, in dem unter anderem die Verwaltung einziehen wird, der erste Baukörper, der fertiggestellt werden wird. Dieses Hafthaus wird dann bezogen, danach das alte, rund 120 Jahre alte Männergefängnis abgerissen, um dem neuen Hafthaus 2 Platz zu machen.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Vier Baukräne ragen in Anraths Himmel. Man kann sie schon von der Landstraße aus sehen, wenn man von Vorst aus den Anrather Bahnhof ansteuert. Diese gelben Riesen sind sichtbare Zeichen dafür, dass sich hinter hohen Mauern auch am Boden einiges tut. Und das seit einigen Wochen.

Auf dem abgeschirmten und gesicherten Areal zwischen Anrather Bahndamm, Gartenstraße und Kleinkollenburgstraße wird das Männergefängnis neu gebaut, offiziell als Justizvollzugsanstalt (JVA) Willich I bezeichnet. 

Sie soll mit ihrer voraussichtlichen Fertigstellung im Jahr 2025 768 Plätze für die Untersuchungshaft und die Strafhaft des geschlossenen Männervollzugs schaffen. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen, BLB abgekürzt, errichtet den Komplex. Auftraggeber ist das NRW-Justizministerium.

In Anrath wird viel Geld verbaut: Die Gesamtinvestitionskosten bei vergleichbaren neueren Justizvollzugsanstalten liegen laut Bauherr BLB in einem dreistelligen Millionenbereich.

Aktuell laufen die Rohbauarbeiten für Hafthaus 1 (siehe auch Grafik rechts). „Die ersten Wände im West-/Ostflügel des Gebäudes stehen bereits“, teilt die Pressestelle des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW am Donnerstag auf Anfrage der WZ mit. „Auch im Untergeschoss des Südflügels werden die ersten Wände zurzeit betoniert. Für das neue Werkstattgebäude und das Mehrzweckgebäude laufen die Erdarbeiten.“

Bauprojektleiter Guido Klingen hat vor Ort das Baustellenbüro im Gefängnismuseum „bezogen“. In diesem Gebäude hat man aus dem ersten Stock übrigens beste Sicht auf die Großbaustelle. Eine Kamera, die außen am Museum angebracht ist, nimmt seit Beginn laufend Bilder auf. Jeder Baufortschritt wird dokumentiert. Auf das Zeitraffer-Video in einigen Jahren darf man gespannt sein.

Eine Baustelle für ein neues Gefängnis auf dem hochgesicherten Areal stellt eine Herausforderung für die Planer dar. Vor dem Start der eigentlichen Baumaßnahme waren umfangreiche Vorarbeiten nötig. So wurden zusätzliche Haftmauern und Schleusen errichtet, um den hohen Sicherheitsstandard während der Bauzeit zu gewährleisten.

Maßnahmen für Anwohner werden ergriffen. So wurden und werden laut BLB mit Blick auf den zu erwartenden Verkehr „die Straßen ertüchtigt und geschützt. So wurde beispielsweise an der Nordostseite des JVA-Geländes die Verlängerung der Kleinkollenburgstraße asphaltiert. In diesem Bereich ist während der Maßnahme eine zweite Schleuse für die Erschließung des Geländes installiert“.

Im zweiten Bauabschnitt ab 2022 sind der Bau von Hafthaus 2, Verbindungsgänge, Sportplätze und Außenanlagen vorgesehen. Der BLB will auf seiner Homepage fortlaufend Informationen liefern. Ablesbar auf: