Mitglieder-Austritte in der Pandemie Das Rote Kreuz hat große Nachwuchssorgen
Anrath · Das Herz der Arbeit sind beim DRK die ehrenamtlichen Helfer. Doch in der Pandemie haben sich zahlreiche Mitglieder abgewendet, weil Einsätze auf Veranstaltungen ausfielen und das soziale Miteinander litt. Dabei ist ihre Hilfe wichtiger denn je.
Für viele Menschen ist der Kontakt zum Ortsverein Willich des Deutschen Roten Kreuzes seit dem 23. Januar ein ganz enger geworden. Denn seitdem betreiben dessen Mitglieder auf dem Anrather Alleeschulhof ein Corona-Testzentrum. 2400 Tests sind dort bisher durchgeführt worden. Es gibt dabei etliche Bürger, die jeden Tag für die Arbeit einen Corona-Test benötigen und die daher an fünf Tagen die Woche zu den Besuchern gehören. Die Anrather freuen sich, dass sie ein solches Testzentrum vor der eigenen Haustüre haben, aber über diejenigen, die dahinter stehen, wissen sie oftmals nicht viel.
„Alle Mitarbeiter in unserem Testzentrum sind ehrenamtlich im Einsatz. Mit dem, was wir hier verdienen finanzieren wir indes unsere laufenden Kosten und unsere Ausrüstung, um die vielschichtige Hilfe anbieten zu können, wie wir sie in verschiedenen Bereichen leisten“, erklärt Markus Schulze, stellvertretender Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsvereins. Ehrenamt ist das generelle Stichwort beim DRK. Dank des Einsatzes und des Engagements von ehrenamtlich arbeitenden Menschen kann das DRK in Willich für andere Menschen da sein, Hilfe leisten und sogar Leben retten.
Doch an genau diesen Helfern mangelt es. Die Zeit der Pandemie hat die Helferzahl schrumpfen lassen. „Corona hat uns viele Mitglieder gekostet“, bringt es Schulze auf den Punkt. Einsätze auf den unterschiedlichsten Veranstaltungen entfielen, die monatlichen Dienstabende waren nicht mehr möglich, das soziale Miteinander litt. Erlebnisse, deren Fehlen dazu führte, dass sich Menschen neu orientierten.
Aktuell zählt der Ortsverein Willich knapp 30 aktive Mitglieder. Diese kleine Zahl soll wieder nach oben klettern. „Unsere Aufgaben sind vielfältiger Natur, und wir finden für jeden Helfer das zu ihm passende Einsatzgebiet. Jeder kann helfen“, sagt Schatzmeister Dino Krause. Aktiv sein im DRK bedeutet nicht nur, im Notfall Erste Hilfe zu leisten. Allein der Part Katastrophenschutz, den der Ortsverein Willich leistet, beinhaltet vier Kategorien. Dazu gehören der Sektor Technik, Betreuung, Verpflegung und der Sanitätsdienst im Rettungswesen. „Wer technisch affin ist, der findet seinen Platz bei der Technik. Wir bieten in Sachen Ausbildung in diesem Bereich unter anderem auch den Kettensägeschein an“, sagt Schulze.
Um einzusteigen
ist keine Erfahrung nötig
Wer sich für einen Einsatz im Sanitätswesen interessiert, der muss in diesem Bereich keine Erfahrungen haben, um bei DRK einzusteigen. „Wir bilden entsprechend aus. Das fängt mit der klassischen Erste-Hilfe-Ausbildung über mehrere Wochenenden an“, sagt Krause. Danach können Interessierte ihren Sanitäter machen und bei Wunsch den Rettungshelfer und danach den Rettungssanitäter folgen lassen.
Der Katastrophenschutz und der Rettungsdienst bilden die Hauptfelder des DRK-Ortsvereins. Jeden Samstag wird so der Rettungswagen der Stadt Willich durch das DRK besetzt. Bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen, angefangen von Stadtfesten über Sportveranstaltungen bis hin zu Schützenfesten, sind die Ehrenamtler im Einsatz. Blutspenden werden durch die Helfer ebenso betreut wie auch aktuell das Testzentrum auf dem Alleeschulhof. Aber auch tatkräftige Unterstützung für den verwaltungstechnischen Part wird benötigt, genauso wie Menschen, die sich beim Suchdienst des DRK aktiv einbringen.
Die Ausbildungen sind für
die Ehrenamtler kostenfrei
„Wenn mich jemand fragt, was man beim DRK für seinen Einsatz bekommt, dann sage ich immer: Spaß, nette Leute, eine hochwertige Ausbildung und viel Lebenserfahrung“, sagt Schulze, der selber dem Ortsverein Willich seit 22 Jahren angehört. Die angebotenen Ausbildungen sind für die Menschen, die ehrenamtlich in den Einsatz gehen wollen, allesamt kostenfrei. Die Dienstkleidung stellt das DRK ebenso. Dem Helfer entstehen keinerlei Kosten.
Im DRK-Ortsverein Willich geht es schon mit sechs Jahren los, denn es gibt ein eigenes Jugendrotkreuz, bei dem mit viel Spiel und Spaß an die Erste Hilfe und ein soziales Miteinander herangeführt wird. Ab 16 Jahren wird man in den Bereitschaftsdienst aufgenommen und begleitet bei Einsätzen. Ab 18 Jahren kann dann aktiv mitgearbeitet werden. Die Kameradschaft und das soziale Leben kommen beim DRK-Ortsverein Willich nicht zu kurz. Einmal pro Monat steht so ein Dienstabend in den hauseigenen Räumlichkeiten am Markt 3 in Anrath an, der nun auch wieder stattfinden kann.