Schloss Neersen: Mit der Tuba auf den Turm
Acht Musiker bliesen vom Turm „Ihr Kinderlein kommet“ und 300 Leute hörten zu.
<strong>Neersen. Eisigen Wind und eine Temperatur nur knapp über dem Gefrierpunkt nahmen die Turmbläser am ersten Weihnachtsfeiertag auf sich, um eine Tradition fortzuführen. Und es war wieder einmal erstaunlich, wie schnell sich der Parkplatz vor dem Schloss füllte: Nicht mit Autos, sondern mit Menschen, die ihr Festtagsgefühl mit anderen teilen wollten. Acht Turmbläser waren es diesmal, die sich mit ihren Instrumenten durch die enge Luke auf den Turm des Schloss-Vorwerks gezwängt hatten.
Premiere für den 77-jährigen Hans-Josef Heyer aus Willich
Zum ersten Mal mit dabei: Hans-Josef Heyer aus Alt-Willich. Der 77-Jährige war früher begeisterter Schützenfesttrompeter - er hatte jetzt seinen 12-jährigen Enkel Nils Kurze mitgebracht.
"Mein Programm ist weg", stellte Musiker Karl-Heinz Burbulla erschrocken fest. "Du hast es doch in der Hand", machte ihn ein Trompeter aufmerksam: Tja, eine gewisse Aufregung ließ sich nicht leugnen. Als Erstes wurde der Siegesmarsch aus "Judas Makkabäus" gespielt - zum Warmwerden sozusagen.
Aber auch die ganzen populären Weihnachtslieder sollten folgen: wie "Stille Nacht, heilige Nacht" und "Ihr Kinderlein kommet". War die Besucherzahl auf Vorjahresniveau oder lag sie doch knapp darunter? Fest steht: Es werden rund 300 Menschen gekommen sein, etliche blieben aber nicht bis zum Schluss, weil es ihnen offenbar einfach zu kalt war.
Michael Steeg war mit seiner Familie aus St. Tönis gekommen und hatte eigentlich noch mehr Zuschauer erwartet. Einige mutmaßten, dass die Turmbläser, von denen nur die Mützen und Teile ihrer Instrumente zu sehen waren, eine Heizung mit auf den Turm genommen hatten - das war aber nicht der Fall. Und im Gegensatz zu den Besuchern hatten sie auch keinen Zugriff auf den Glühwein, der am Stand der Jungschützen der St. Sebastianus Bruderschaft Neersen zu zivilen Kursen verkauft wurde.
Viele lauschten gebannt den Liedern, andere freuten sich auch darüber, Bekannte zu treffen und ihnen persönlich ein frohes Fest wünschen zu können. Bürgermeister Josef Heyes war - im Gegensatz zum Vorjahr - diesmal nicht da.