Austausch: Mein Weihnachten am Kap
Barbara Bormann aus Vorst studiert in Südafrika. Hier erzählt sie, wie stimmungsvoll das Fest bei 32 Grad ist.
Kapstadt/Vorst. Heiligabend ohne Tannenbaum und Adventskranz? Eis statt Lebkuchen, Shorts statt Schal und Handschuhe? Weihnachten auf der anderen Seite der Erde ist schon eine interessante Erfahrung! Aber ich wollte es ja so - um endlich einmal der deutschen Winterkälte zu entkommen und Weihnachten unter Palmen zu verbringen.
Das Fest hat hier einen ganz anderen Stellenwert, denn obwohl sich 70 Prozent der Bevölkerung als "Christen" bezeichnen, gibt es große Teile der Bevölkerung, die muslimischen, hinduistischen oder jüdischen Glaubens sind und kein Weihnachten in unserem Sinne feiern. Insgesamt sind die Traditionen hier von den britischen Kolonialherren geprägt, deswegen werden die Geschenke erst am 25. Dezember geöffnet.
Für viele der armen Arbeiter, die vom Land kommen, ist Weihnachten die einzige Zeit des Jahres, wo sie zu ihren Familien fahren können. Für die Busfahrt sparen viele das ganze Jahr.
Aber fast überall wird Weihnachtsmusik gespielt, manchmal sogar "Stille Nacht" mit deutschem Text.
Nur "Last Christmas", dem man in Deutschland nicht entkommen kann, habe ich hier kein Mal gehört. Insgesamt gefällt mir Weihnachten am Kap. Obwohl ich zugebe, dass ich den Besuch eines Weihnachtsmarkts in der Heimat doch ein bisschen vermisst habe - aber das lässt sich bei 32 Grad am Strand leicht vergessen.