Schützenfest in Clörath-Vennheide So farbenfroh war die Clörather Parade
Clörarth/Vennheide · Die St. Johannes Schützengesellschaft 1662 Clörath-Vennheide feiert ihr Schützenfest. König Andreas Tives fühlt sich wohl in dem kleinen, aber feinen Verein am Niederrhein. Ob ein neuer König ermittelt wird, steht noch nicht fest.
. In Clörath-Vennheide sieht der Schützenplatz sehr minimalistisch aus, da gibt es das Festzelt, einen Imbissstand, und natürlich einen Toilettenwagen. Ein gewisser Minimalismus ist auch im Zelt und bei den Paraden erkennbar. Und Schützenkönig Andreas Tives wohnt und arbeitet zwar in Anrath, hat aber immer davon geträumt, Schützenkönig in Clörath-Vennheide zu sein. „Es ist absolut so, wie ich es mir immer vorgestellt habe“, sagt der König. Der 58-Jährige, der als Verwaltungsbeamter in der Anrather Justizvollzugsanstalt arbeitet, verheiratet ist, zwei erwachsene Kinder hat, ist seit 2021 auch Vizepräsident der Schützen in Clörath-Vennheide. Sein Motiv, Vorstandsarbeit zu übernehmen: „Ich wollte nicht nur zusehen, sondern auch mitarbeiten.“ Sein Motiv, um in Clörath-Vennheide Schützenkönig zu sein: „Was mir hier so gefällt, ist das Familiäre, der kleine, aber feine Verein.“
Der König ist Mitglied der Clörather Jonges. Der Königszug, 2016 von vier erfahrenen Schützen gegründet, hat sich gut entwickelt. Mittlerweile gehören ihm acht Schützen an. „Nach drei Schützenfesten kann man die Integration des Zuges als gelungen betrachten“, sagt der Präsident der Schützengesellschaft, Christian Maritzen, mit ein wenig Ironie. Neben dem diesjährigen König ist auch der General Burkhardt Meifert einer der acht „Clörather Jonges“.
Am Freitagabend
hieß es „Clörath brennt“
Bereits am Donnerstag waren die jungen Prinzen an der Schießanlage Reiherweg ermittelt worden. Der Kinderprinz heißt Till Pauleßen, der Schülerprinz ist diesmal eine Prinzessin, nämlich Hanna Flören. Als Jugendprinz hatte sich Lennart Recken durchgesetzt. König Andreas Tives wird von den Ministern Marco Gotzes und Daniel Böhm sowie vom Königsoffizier Thomas Dix unterstützt.
Am Freitagabend hieß es erneut „Clörath brennt“: Die Party im Festzelt war ein voller Erfolg. „Es waren mehr Besucher gekommen als in den letzten Jahren“, freute sich Marcus Herold, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Ebenfalls keine Selbstverständlichkeit: Es wurde ausgelassen und friedlich gefeiert. Die Schützen in Clörath-Vennheide pflegen ihr Netzwerk. Deshalb kommen auch Vertreter aller Bruderschaften und Vereine im Stadtgebiet und darüber hinaus zu Besuch, sodass die Zuschauer tolle und stattliche Paraden zu sehen bekommen. Kaum irgendwo sind die Uniformen und Kostüme so vielfältig. Da gibt es die Musketiere, die Roten Husaren, Jägerzüge und der grüne preußische Waffenrock, wie ihn auch der aktuelle König trägt. Von der Niers kommen Männer mit Dreschflegeln und mit Schottenröcken. Am Sonntag waren rund 400 Schützen und Musiker unterwegs – ein beeindruckendes Regiment.
Es fällt den Verantwortlichen immer schwerer, Tambourcorps und Blasorchester zu verpflichten. Dieser Mangel ist auch in Clörath-Vennheide zu beklagen: „Unser Geschäftsführer Dieter Will hat über 80 Musikeinheiten kontaktiert. Uns ist es leider nicht gelungen, für den Sonntagabend ein Blasorchester zu bekommen“, sagte Marcus Herold. Deshalb musste der Zapfenstreich, der im vergangenen Jahr zum ersten Mal am Sonntagabend stattfand, wieder auf den Sonntagmorgen vorgezogen werden.
Die Musketiere gibt es seit zehn Jahren, die Lustigen Bengels feierten ihr 20-jähriges Bestehen. Das Clörather Damenensemble existiert seit 25 Jahren, der Jägerzug Clörath ist 40 Jahre alt. Über den Vereinsorden in Bronze freuten sich Kevin Jingter, Klaus Meyer und Tim Windbergs. Den Vereinsorden in Silber erhielten Daniel Ricken, Michael Paschen und Burkhardt Meifert. Das Silberne Verdienstkreuz, eine Auszeichnung des Bundes der Historischen Schützenbruderschaften, bekamen Annette Hegger, Oliver Tritsch, Marco Gotzes und Georg Draack verliehen.
Der Montag spielt sich im Wesentlichen auf der Schießanlage Meyer ab. Ob gegen 17 Uhr ein neuer Schützenkönig ausgeschossen werden kann, stehe noch nicht fest, beunruhige aber auch nicht sonderlich: „Das ist hier so üblich, dass Königskandidaten nicht ankündigen, dass sie den Vogel von der Stange holen wollen“, erklärte Herold.