Snowboarder aus Willich erfolgreich Großer Sprung für Fynn Koenen

Anrath · Der Snowboarder aus Anrath (17) schafft Platz sechs im Europacup.

Fynn Koenen ist erfolgreich im Snowboard-Freestyle. Das Foto entstand beim Europacup in Landgraaf.

Foto: TV Anrath

Für den Sport seines Sohnes macht der Vater Langstrecke: 100 000 Kilometer, schätzt Barbara Koenen, ist ihr Mann Werner im Jahr unterwegs. Hoher Aufwand, zeitlich wie finanziell, für Fynns Traum, den die Familie überzeugt mitträgt. Auch wenn die Mutter kein bisschen ernsthaft behauptet: „Ich wünschte mir manchmal, er würde Schach spielen.“

Fynn Koenen, 17, aus Anrath, hat sich erfolgreich in die Erwachsenenwertung des europäischen Snowboard-Freestyle katapultiert. Rauf aufs Brett, rein ins Schneebrett, fast rauf aufs Treppchen, jedenfalls in den Top Ten gelandet: Platz 6 beim ersten Europacup in der jungen Saison 2018/19 im niederländischen Landgraaf, Fynns Trainingsheimat.

Beim TV Anrath 1899 ist man aus dem Häuschen. Dort trainiert Fynn auf dem Trampolin. Große Sprünge macht er in der Breitensportgruppe, bis heute wichtige Vorbereitung für die Slopestyle-Wettkämpfe. Neben den Übungseinheiten in Holland trainiert Fynn beim Ski-Klub Uerdingen 1955.

„Fynn ist der einzige Fahrer zwischen Hamburg und München“, sagt Barbara Koenen. Berge? Schneefeste Winter? Am Niederrhein Fehlanzeige. Ausgerechnet in den Niederlanden, die noch flacher sind, findet Fynn beste Bedingungen vor: Er startet für Deutschland, ist aber als Mitglied des Teams „Shred Masters“ im holländischen Skiverband gemeldet.

Die Koenens sind klassische Skifahrer, auch Fynns ältere Schwester. Fynn aber habe schon im Kindergartenalter immer aufs Snowboard geschaut. Doch die Eltern widerstanden, bis Fynn elf jahre alt war und umstieg. Sein Talent – unübersehbar. Barbara Koenen: „Er hat innerhalb von drei Stunden fahren und liften gelernt.“ Heute hat er beste Tricks drauf: Frontside 1080 Indy Grap, den Backside 900 Indy Grap, Cap 720 Indy Grap und downrail 270 in 270 out. Wer die Übersetzung ansehen möchte, kann Videos anschauen, die den Sportler durch sonnige Bergpanoramen springen und fliegen lassen.

Der Sport ist für die Familie allein durch die Trainingszeiten in Holland Alltagherausforderung. „Fynn wird von uns dauerbegleitet. Er ist etwa 15 Mal pro Saison im Ausland“, sagt die Mutter. Sogar Neuseeland ist bereits ein Trainings- und Wettkampfpunkt auf der Weltkarte des ambitionierten Sportlers. Im vergangenen Winter verletzte sich Fynn schwer, trug einen komplizierten Ellbogenbruch davon. „Er hat sich innerhalb von zwei Monaten ins Training zurückgekämpft“, sagt Koenen.

Umso größer ist die Freude, dass Fynn schon wieder Erfolge eingefahren hat. Beim ersten Europacup in Landgraaf traten jetzt 78 internationale Fahrer aus ganz Europa an, Fynn schaffte Platz sechs. Auch Trainerin Andrea Oostdijk habe „nicht mit einem so guten Ergebnis gerechnet“.

Beim TV Anrath hält man die Daumen. Und ist davon überzeugt, dass die Erfolgspressemitteilung lange nicht die letzte in diesem Winter ist, der für viele noch gar nicht angefangen hat.