Real-Streik Darum streiken Real-Mitarbeiter in der Region
St. Tönis/Krefeld · Zahlreiche Real-Mitarbeiter in St. Tönis und Krefeld haben gestreikt. Die Stimmung im Markt ist angespannt. Für die Angestellten in der Region geht es um viel.
„Trotz Streik geöffnet!“, steht auf dem Schild am Real-Parkplatz. Die Handelskette will am Montag an der Filiale in St. Tönis offenbar Stärke demonstrieren. Während etliche Mitarbeiter dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zur Demonstration in Düsseldorf gefolgt sind, signalisieren die Verbliebenen im Laden Normalität. Der Betrieb an den Kassen läuft am Mittag reibungslos. Doch die Stimmung ist angespannt. Reden darf niemand, selbst der Filialleiter blockt ab. Auch Angestellte der benachbarten Standorten in Krefeld an der Mevissenstraße und der Premium-Niederlassung „Markthalle“ streiken.
Die Metro will Real verkaufen – was dann passiert ist ungewiss
Es geht um Geld und um die Zukunft der Kette. Die Gewerkschaft will, dass alle Real-Angestellten wieder nach Verdi-Tarifvertrag bezahlt werden. Seit einigen Monaten werden neue Mitarbeiter zu schlechteren Konditionen eingestellt. Für zusätzliche Unruhe sorgt, dass die Metro Real verkaufen möchte. Noch ist der Käufer nicht bekannt und die Zukunft damit ungewiss.
Mitarbeiter in St. Tönis und ihre Kollegen an der Mevissenstraße fragen sich, wie es mit ihren Läden weitergeht. Über allem thront in der Region schließlich die Markthalle. „Wir wissen nicht, was der Käufer vorhat“, sagt Tim Schmidt, der sich bei Verdi um den Handel am linken Niederrhein kümmert. Die Angst, dass Real zerschlagen werde, bestehe. Das Damoklesschwert einer Schließung schwebe über allen Filialen gleichermaßen. Real will auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben. Klar ist ohnehin: Bis der Käufer feststeht, sind alle Zukunftsvisionen Spekulation.
Diese Kombination aus Unzufriedenheit mit dem Tarifvertrag und unklaren Aussichten, treibt die Mitarbeiter in Scharen auf die Straße. Aus den beiden Krefelder Standorten nahmen laut Verdi jeweils 30 am Streik teil. In St. Tönis seien es 80 und somit die Mehrheit der Belegschaft gewesen. Die Kollegen dort gelten traditionell als gut organisiert und streikwillig. „Das war in den Filialen selbstverständlich spürbar“, sagt Gewerkschafter Schmidt. Ein Real-Sprecher kontert: Kein Haus in Deutschland habe den Betrieb einstellen müssen. Da Verdi den Streik angekündigt habe, hätten die Filialleiter die Einsatzpläne so gestalten können, dass der Verkauf regulär läuft.
Gegenüber den Kunden bemühte sich Real gleichzeitig um Imagepflege. Vor der St. Töniser Filiale standen etwa Schilder mit dem Hinweis, dass für Auszubildende eine Übernahmegarantie gelte und Mehrarbeit vergütet werde.